31. Coca-Cola Straßenlauf

Ich hatte Blut geleckt, ich wollte wieder. Fünf Wochen hart trainieren und beim vereinseigenen Coca-Cola Straßenlauf endlich wieder einen richtig guten 10er laufen und dabei noch bei den Pfalzmeisterschaften versuchen, um die Plätze zu kämpfen.

Tagelang immer wieder der Blick in die Startliste, das Recherchieren von alten Ergebnissen. Mit dem Fazit: In der Mannschaftswertung erwartet uns ein enges Rennen zusammen mit den Herren aus Heltersberg und aus Zweibrücken, in der Einzelwertung hingegen keine Chance auf einen vorderen Platz.

Die sub35 stand aber natürlich auch noch auf dem Plan. Letztes Jahr im Training gelaufen und die Tempotrainings sahen dafür auch gut aus, sogar durchaus für eine deutliche sub35. Nur das Wetter hatte etwas dagegen. Während die City-Nacht in Berlin quasi abgesagt wurde, fand unser Lauf zwar statt, die schwülen 25 Grad waren aber sicherlich nicht optimal.

Startschuss nur aus der dritten Reihe. Bewusst zurückhalten, im Slalom dann doch etwas weiter nach vorne. 3:26. Es findet sich eine große Gruppe, die am Ende um den 3. Platz in der Pfalzmeisterschaften kämpfen wird, wie sich später zeigt. Tim Könnel, Youngster aus Heltersberg, sehe ich ein gutes Stückchen vor uns. Sein Teamkollege André Bour und Mitfavorit Andreas Sarter sind doch nicht am Start. Dafür machen Ralf und Mario unsere FCK-Mannschaft hier komplett und auch Stefan Gaub, den ich weiter vorne erwartet hätte, hält Schritt mit uns.

Der zweite Kilometer in 3:30 ist okay. Für eine Sensationszeit zu wenig, aber neben dem Mannschaftstitel ist die sub35 das Hauptziel. Bei 2,2 km gibt es die erste Wasserstelle. Mir wird meine deponierte Trinkflasche gereicht. Besseres Trinken, bessere Abkühlung.

Wir werden aber weiter langsamer. Keiner kann so richtig Tempo machen. Das Wetter drückt. Alle schnaufen. Auch bei mir geht nicht mehr. Schritthalten ist möglich, eigentlich sogar kein Problem. Aber das Tempo machen? Die Verfolgung aufnehmen? Ne.

So wird das Tempo etwas verschleppt. Irgendwann setzt sich Ralf an die Spitze, doch eine 34er Zeit rückt nach und nach in weite Ferne. Ich verliere ein wenig die Konzentration. Keine Zeitkontrolle bei der Wende, kein Blick auf die entgegen kommende Konkurrenz. Sonst hätte ich auch Jürgen Bischof entdeckt, der deutlich voraus dem sicheren Titel entgegen läuft und als erster Läufer für Zweibrücken deren Mannschaftstitel sichert.

Überholmaneuver beim Zielspurt - © Patricia

Auf dem Rückweg der asphaltierten, schattigen Waldstrecke macht Ralf einen Superjob und hält die Gruppe am Leben. Kleine Positionskämpfe dahinter. Irgendwie spürt man die Meisterschafts-Atmosphäre, auch wenn es nur schnöde Pfalzmeisterschaften sind.

Bei Kilometer 7 noch ein Blick auf die Uhr. Bereits fast 30 Sekunden "Rückstand" auf den sub35-Plan, aber um den geht es längst nicht mehr. Ich versuche mich noch einmal an die Spitze zu setzen, doch da kommt nicht viel. Erst einen Kilometer vor dem Ziel, als wir den letzten winzigen Hügel überwunden haben und es minimal bergab geht, läuft es etwas runder.

"Noch 500m"-Schild. Schotter und Kopfsteinpflaster. Ich ziehe etwas das Tempo an. Kurzer Blick zurück. Schon jetzt kann niemand aus der Gruppe folgen. Dennoch Gas geben. Wieder Asphalt unter den Füßen, einen weiteren Vordermann im Blick. Puh, der ist weit weg. Große Schritte. Vollgas. Am Limit. Geschafft.

Grimassen kann ich! - © Patricia

35:37,50. Erschöpftes Niederknien. Auch Ralf und Mario kommen kurz nach mir rein und vervollständigen die starke Mannschaftsleistung. Das muss einfach gereicht haben, denke ich, unwissend dass Jürgen Bischof weit vor uns seine Kreise gezogen hat. Am Ende fehlen in der Mannschaftswertung neun Sekunden zum Titel.

Aber auch ein zweiter Platz ist ein Erfolg und die eigene Leistung deutlich besser als noch letzten April. Vor Ralf, vor Mario und auch vor Stefan Gaub liege ich gut im Feld. Wie groß der Anteil der drückenden Schwüle war oder wie sehr ich mir durch fehlendes Training eine bessere Zeit verbaut habe, weiß ich nicht. Aber ich bin zufrieden. Ich konnte alles geben, was heute möglich war, und mit einem taktisch klugen Rennen und einem gewohnt starken Schlussspurt den 3. Platz in der Einzelwertung der Pfalzmeisterschaften sichern.

Statistik 

Siehe auch

• Rückblick auf fck-running.de
• Reportage auf laufticker.de