Wettkampf: 2014 // 01.05.2014
Pfalz-Langstreckenmeisterschaften 10.000m
Ein Mittwochabend in Herxheim. Pfalz-Langstreckenmeisterschaften über 10.000m. Eigentlich sollte es ganz entspannt werden: Ein überschaubares Feld und Gewissheit, nicht um den Titel mitlaufen zu können. Start um 18:50 Uhr, die Frauen sind 40 Minuten später dran. Die Trainingspartnerin kann so meine Zwischenzeiten kontrollieren, mich anfangs bremsen und am Ende zur sub34 schieben. So der Plan.
Anreise um 18 Uhr. Der Himmel zieht sich zu, im Wettkampfbüro spricht man von zu erwartendem Unwetter. Also erfolgt ein gemeinsamer Start um 18:30 Uhr. - Und schon ist der Plan dahin. Nichts mit Entspannung, keine ruhige Vorbereitung. Keine Motivation von draußen. Stattdessen ein einsames Rennen über 25 Runden im Kreis.
Auch meine sportlichen Voraussetzungen sind wie gewohnt mittelmäßig. Keine explizite Vorbereitung, kein Gefühl des Bäumeausreißens, aber der Wunsch der sub34 bleibt bestehen. Dafür bräuchte ich einen 3:24er-Schnitt, also 1:21,6 pro Runde. Ich begnüge mich des Rechnens wegen mit einer 1:22 und Bestzeit-Kurs.
Vom Start weg bilden sich vier Grüppchen: Tim Könnel und Andreas Sarter vorne weg auf sub33-Kurs, Oliver Trauth und ich auf 34er-Kurs hinterher, Ulrich Krezdorn und Robert Pioth auf 37er-Kurs und die drei Damen auf sub40-Kurs. Ich drücke dabei brav jede Runde ab und schaue auf die große Uhr. Der Anfang ist voll im Soll: 1:22, 1:22, 1:22, 1:22, 1:22.
Zunächst lasse ich dabei eine Lücke auf Oliver, hole ihn dann aber ein und setze mich vor ihn. Fortan habe ich ein merkliches Schnaufen im Rücken und einen großen Abstand vor der Brust. Nicht mein größter Traum.
Ich kontrolliere weiterhin brav die Runden, muss aber hier und da eine 1:23 oder 1:24 in Kauf nehmen. Absolute Lockerheit ist etwas anderes - also verzichte ich, verbissen die 1:22 zu halten. Wer weiß, wie das endet. Wenn es am Ende "nur" eine mittlere 34 wird, ist das eben der aktuelle Leistungsstand.
Es regnet weiter und wir drehen wie Maschinen unsere Runden. Mit einer Einschränkung: Die Konzentration lässt etwas nach. Ich drücke zwar jede Runde ab und ich schaue jedes Mal auf die große Uhr, habe aber die vorige Zeit beim nächsten Durchlauf schon wieder vergessen.
5.000m nach 17:07. Vor mir läuft mit rund 100 Metern Vorsprung nur noch Tim Könnel, nachdem Andreas Sarter verletzungsbedingt aussteigen musste. Mit etwas mehr Konzentration hätte ich jetzt zulegen können, zulegen sollen. 17:07 - da fehlt nicht viel, um auf der zweiten Hälfte die sub34 anzugreifen. Aber ich laufe stur weiter.
Noch 10 Runden, die Kampfrichter zeigen aber nur 9 an. Kurzes nachdenken, überprüfen der eigenen Zeit. Nein, das passt nicht. Nächste Runde das gleiche Spiel. Hat Tim mich überrundet? Nein. Kann nicht sein. Oder ich mich verrechnet? Bin ich so doof? Ich rechne noch einmal nach, ... sub33 ... ja, das wäre schön. Haha.
Noch 8, noch 7, noch 6. Immer wieder das gleiche Spiel. Stimmt deren Angabe? Nein, kann nicht sein. Wenigstens mein Tempo bleibt konstant. 1:22, 1:24, 1:23, 1:21, 1:22. Bei jeder 23 oder 24 haue ich mir kurz auf die Oberschenkel, motiviere mich und gebe etwas Gas, bis das Überlegen über die Rundenzahl wieder Oberhand übernimmt.
Die Anzeige steht auf 4 Runden. Beim Durchlauf frage ich die Kampfrichter "Seid ihr euch sicher mit der Rundenzahl?" - "Ja!", beteuert man mir. Ich schüttele den Kopf. 1:22.
1:21. Man sagt mir, noch zwei Runden. Ich schüttele den Kopf. Für Tim Könnel wird die Glocke geläutet. Ich bin mir meiner Rundenzahl sicher, zur Not laufe ich die letzte Runde zumindest noch für mich zu Ende. Kann doch nicht sein, so etwas. Auch für mich die Glocke. Ich zeige ihnen eine Zwei und schüttele den Kopf.
Die Konzentration auf einen schnellen letzten Kilometer ist kaum möglich. Dann haben die Kampfrichter doch ein Einsehen und ich höre, wie Tim auf eine weitere Runde geschickt wird. Ich schüttele den Kopf und klatsche kurz. Da stehen mehr als fünf Kampfrichter, schreiben für jeden Läufer die Zwischenzeiten auf, und merken das bis kurz vor Schluss nicht?
Glocke für die Schlussrunde, noch einmal etwas das Tempo anziehen. Lange Schritte, etwas schnaufen. Sub34 wird nichts, aber die Bestzeit klappt. 34:12 - und damit wieder Vizepfalzmeister.
Der Fehler der Kampfrichter ist schnell verziehen. An der Konzentration mangelte es heute an mehreren Stellen und der Körper ist so oder so noch immer nicht in der Lage, die 5-km-Zeit aus Hördt vernünftig auf 10 km umzusetzen. Das muss warten - und eine 34:12, eine neue Bestzeit und die vierte Zeit zwischen 34:10 und 34:30 innerhalb kurzer Zeit, das ist ja auch etwas.
Statistik
Pfalz-Langstreckenmeisterschaften | ||||
Platzierungen: | 2. von 5 (AK), 2. von 5 (Gesamt) | |||
Veranstalter: | http://lv-pfalz.de/ | |||
Ergebnisse: | http://lv-pfalz.de/ergebnislisten.html?file=tl_... | |||
Besten Läufe über 10.000m | ||||
26.07.2015 | 1. Möbelspedition Sander Straßenlauf | 33:32,8 (3:21) | ||
27.07.2014 | 2. Coca-Cola Straßenlauf | 34:01,4 (3:24) | -0:29 | |
30.04.2014 | 3. Pfalz-Langstreckenmeisterschaften | 34:12,4 (3:25) | -0:40 | |
06.04.2014 | 4. Osterlauf Neumünster | 34:16 (3:26) | -0:44 | |
19.04.2014 | 5. Osterlauf Rheinzabern | 34:22 (3:26) | -0:50 |
7 Kommentare
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gratuliere zu der neuen Bestzeit - und das bei Regen. Und so bleibt die Gewissheit, dass bei optimalen Bedingungen die SUB34 auf jeden Fall drin ist...
ich finde die 34:12 auf 10.000 m sehr beachtlich. In der Zeit schaffe ich mit meinem dicken Hintern vielleicht 5 km. Also herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit.
Gruß Karsten
Zum Glück wurde das "Verzählen" bei den Runden noch gemerkt. Wäre schon spannend gewesen was passiert wäre, wenn alle weitergelaufen wären oder aber ein Teil ins Ziel gelaufen wäre und der andere Teil nicht :-)
Eigentlich nur schade das Meisterschaften mehr und mehr mit Miniteilnehmerfeldern zu kämpfen haben und das die Leistung der Athleten schmälert. Meine Meinung ist aber auch das die Verbände zu wenig dafür machen mehr Teilnehmer an die Startlinien zu bekommen.
Etwas kurios ist die Geschichte mit der Rundenzahl aber ja schon.