Osterlauf in Neumünster

Die Ansprüche steigen und die Hoffnungen werden größer. Die sub35 ist endlich abgehakt und im Kopf sitzt nun die Hochrechnung aus dem 5er in Hördt. Eine mittlere 33er-Zeit sollte theoretisch möglich sein. Ganz ohne gezielte Vorbereitung ist das vermutlich vermessen, aber das hindert nicht am Träumen.

Nach dem TSG Halbmarathon habe ich etwas Intensität herausgenommen. Ein paar Berganläufe, ein paar zusätzliche Kilometer und ein langer 35er, aber kein Tempo. Dazu Urlaub in Schleswig-Holstein und nur ein mäßiges Gefühl am Vortag. Nicht die besten Voraussetzungen für den Osterlauf in Neumünster. Aber ein Zehner unter 35 Minuten, der sollte doch jetzt immer gehen.

Start auf dem Sportplatz des MTSV Olympia Neumünster

Vor dem Start orientieren. Vorjahressieger Claudius Michalak ist dort und läuft ohne Probleme 33er Zeiten. Auch Tim Hartmann ist vom Namen kein Unbekannter. Kurzes Gespräch: Unter 34 würde ich gerne probieren und auch für Tim wäre das gut. Mitläufer gefunden.

Startschuss. Claudius gibt das Tempo an, ohne es zu übertreiben. Gewissermaßen spielt er freiwillig und leichtfüßig den Tempomacher. Viktor aus Hingstheide komplettiert unserer Vierergruppe.

Nach rund 350m verlassen wir die holprige Rundbahn, laufen kurz an der Straße und durchqueren dann auf asphaltiertem Weg den Stadtpark. ein überraschend hübscher Fleck einer ansonsten eher wenig ansprechend Stadt.

Nach 300m: Claudius, Viktor und Tim (v.r.) kurz vor mir

Die Gruppe funktioniert. Wir laufen gemeinsam und haben ein gutes Tempo drauf. Wir bleiben zusammen, geben uns ein wenig Windschatten und ziehen wortlos dahin. Unter der Autobahn durch, am Verpflegungsstand vorbei. 3:21, 3:28, 3:21, 3:22, 3:23.

Erste Hälfte in 16:55. Eigentlich perfekt, wenn ich nicht so laut schnaufen würde. Zwischendurch hatte ich einen Blick auf den Puls geworfen. Ich wollte mich endlich mal wieder so richtig anstrengen, auch von der Statistik her. 185 bpm klang gut.

Nun muss ich dafür bezahlen. Tim war bereits vor einiger Zeit hinten heraus gefallen und jetzt, ausgerechnet nach der eigentlich so aufmunternden 5-km-Zwischenzeit kann ich den beiden anderen nicht mehr folgen. Erst nur ein paar Meter, aber es ist zu früh, um in den Schnaufen-bis-zum-Umfallen-Modus zu schalten. Also lasse ich sie ziehen.

5 Sekunden Vorsprung zur sub34 nagen nun an der Hoffnung. Sechster Kilometer in 3:23. So weit, so gut. Doch dann, Kilometer sieben, Autobahnbrücke mit bestimmt quälenden, menschenunwürdigen fünf Höhenmetern. Die anderen beiden gelangen langsam aus dem Blickfeld. 3:33. Gnargh!

Keine Zuschauer stehen am Straßenrand, die mich jetzt anspornen könnten, ans Limit zu gehen. Einsam geht es am Tierpark vorbei, noch einmal eine lange Gerade und zurück auf den Sportplatz. Zielspurt. 34:16. Wieder Bestzeit.

Zieleinlauf als Dritter in 34:16

Damit habe ich den Vogel noch nicht ganz abgeschossen. Aber keine Frage, zufrieden bin ich auf jeden Fall. Wenn ich mich endlich wieder etwas länger und zielgerichteter auf einen Zehner vorbereite, wird auch die Munition stimmen und der Abschuss kann erfolgen.

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