Wettkampf: 2011 // 28.03.2011

23. Volkslauf Engers

Neuwied und der Rhein-Wied-Cup - im vergangenen Jahr ein wunderbares Bestzeitenpflaster beim 5.000m-Bahnlauf und Deich-Halbmarathon. Aus dem Auftakt zum Rhein-Wied-Cup 2011 beim Volkslauf "Rund um den Wasserturm" in Engers wurde am 26. März aber nichts. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Cup dieses Jahr nicht wiederholt wird.

Die erste Trauer verkraftet stehe ich dann am Start. Beim Warmlaufen habe ich die Strecke ein wenig ins Auge fassen können. Immer wieder minimal hoch und runter, schmale Wege, teilweise holprig - nicht einfach zu laufen, aber immerhin scheint sich die Konkurrenz in Grenzen zu halten. Ein Lauf mit der Spitzengruppe könnte möglich sein. Aus der ersten Reihe startend suche ich diese und laufe nach 200m bereits vorne weg. Die ersten Kurven, flott. Der Blick auf die Uhr, nicht schneller werden. Ich warte ein wenig auf die anderen, blicke mich um, möchte mit ihnen laufen, doch sie bleiben zurück. Hoch auf den unwegsamen Trampelpfad an den Bahnschienen, erster Kilometer laut Uhr in 3:30, laut Markierung in 3:42. Hm?

Ein guter Vorsprung zur Hälfte des Rennens Mit einem Strahlen an den Damen vorbei Immer weiter laufen ... Turbo zünden für die letzten Meter

Unbeirrt laufe ich weiter, langsam den Vorsprung ausbauend. Von hinten kommt nichts. Siegesgedanken machen sich breit. Ängstlich blicke ich mich ab und zu um, aber die Verfolger können nicht zulegen. Stattdessen kann ich Ausschau nach Richtungspfeilen und Streckenposten halten. Da runter, hier abbiegen ... Den entgegenkommenden Traktor haben sie aber nicht aufgehalten. Die Augen zusammenkneifend renne ich durch die Staubwolke. Die ersten fünf Kilometer sind in etwa 18:10 geschafft.

Am Ende der langen Geraden erblicke ich meine Herzensdame und die Monsterdame mit Kameras wartend. Die einzigen anfeuernden Zuschauer auf der Strecke. Noch einmal an einem Trecker vorbei, eine Staubwolke fressen und auf den Rückweg. Ein weiterer Blick zurück - alles im Lot. Es läuft. An der Straße entlang darf ich ein monstermäßiges Hupkonzert genießen, biege ab, stampfe mit großen Schritten die Brücke hinauf. Runter, rollen lassen.

Mit großen Schritten der Zielkurve entgegen Mit Vollgas um die Zielkurve Zufrieden im Ziel Die Belohnung für 36:10: Gesamtsieg

Langsam beginne ich über die Zeit nachzudenken. Noch einmal hoch zum Streckenposten, abbiegen, runter. Gas geben. Sub36 wird nichts mehr. Endlich zurück auf Asphalt, noch eine Kurve und endlich sind Menschen an der Strecke, endlich wird angefeuert. Der Blick zurück ist unnötig, das Ziel ist in Hörweite und der Turbo wird gezündet.
Höre nur noch ein grellendes "ZIIIIIEEEEH!!", kriege mit Glück die Kurve (Fotoserie vom Zieleinlauf) und renne über die Ziellinie - ohne einen angemessenen Siegs- oder Bestzeitenschrei für die 36:10 abzulassen. Die inoffizielle Trainingsbestzeit habe ich damit um 1:16 unterboten ...

Rund um den Wasserturm
Platzierungen: 1. von 9 (AK), 1. von 152 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.tv-engers.de/
Ergebnisse: http://www.springer-sport.de/laufen/23_wassertu...
Besten Läufe über 10 km
26.07.2015 1. Möbelspedition Sander Straßenlauf 33:32,8 (3:21)
27.07.2014 2. Coca-Cola Straßenlauf 34:01,4 (3:24) -0:29
30.04.2014 3. Pfalz-Langstreckenmeisterschaften 34:12,4 (3:25) -0:40
06.04.2014 4. Osterlauf Neumünster 34:16 (3:26) -0:44
19.04.2014 5. Osterlauf Rheinzabern 34:22 (3:26) -0:50
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26.03.2011 19. Rund um den Wasserturm 36:10 (3:37) -2:38

Zwischenzeiten
Die Zwischenzeiten zur Bestzeit


Glücklich darf ich später als Gesamtsieger (57s Vorsprung) einen riesigen Pokal entgegen nehmen - und ja, ich bin glücklich und mehr als zufrieden. Die überschwängliche Freude bleibt dennoch aus. Keine optimale Strecke, keine Konkurrenz, keine Spannung. Kein erbitterter Kampf Mann gegen Mann oder Mann gegen Uhr. Der ganz große Wurf lässt noch auf sich warten.