Training // 03.08.2014

Herbstmission 2014

Ich habe eine Mission. In diesem Jahr wird auf der vollen Marathon-Distanz angegriffen.

Nach meinem Marathon-Debüt 2008 habe ich mich zurückgehalten und mich an mein selbst auferlegtes Credo gehalten, zunächst keinen weiteren Marathon zu laufen. Dieses Jahr ist es nun wieder so weit.

"Einspruch!" mag manch einer rufen. Was war mit dem EM-Laufspiel und den 50-km-Läufen in Rodgau und Bottrop? Ja, ja, okay. Die Läufe waren länger als ein Marathon, aber eben kein Marathon an sich. Mit der Vernunft hat es also nicht ganz geklappt, aber für den Kopf ist die Herbstmission dennoch etwas ganz anderes. 50 km klingen für die meisten verrückt und mit der Zielzeit kann kaum jemand etwas anfangen. Vom Marathon hingegen spricht jeder, und jeder weiß, was die jeweilige Zeit wert ist.

Mit voller Kraft voraus: Essen Marathon 2014

Noch sind es 10 Wochen bis zum 12. Oktober 2014. 10 Wochen, bis um 10 Uhr in Essen am Baldeneysee der Startschuss fällt. Der Startschuss zum Essen Marathon 2014, der Startschuss für meinen Marathon.

Nach dem Cola-Lauf hat für mich die Vorbereitung begonnen. Der 11-wöchige Trainingsplan steht und die volle Konzentration gilt dem 12. Oktober. 11 Wochen, in denen es heißt, Vollgas zu geben, zu ackern und zu schuften - ohne über die Stränge zu schlagen.

Wettkämpfe gibt es in der Vorbereitungsphase zwei Stück, wobei nur der Halbmarathon beim Kiel-Lauf am 14. September die Bezeichnung als Testwettkampf verdient. Vier Wochen vor Essen soll auf bekannter, wenn auch leicht welliger und teilweise windanfälliger Strecke die mögliche Zielzeit überprüft werden.

Als weiterer Wettkampf ist vom 22. bis 24. August die Trailrun Challenge an der Zugspitze geplant: 3 km City-Sprint, 45 km Trail-Marathon (4.500 Höhenmeter) und 16 km Berglauf (2.000 Höhenmeter), die letzten beiden jeweils mit Ziel auf der Zugspitze. Das wird gewiss kein Zuckerschlecken und passt nicht perfekt in die Vorbereitung - kann aber mit der richtigen Einstellung zum Lauf zu einem grandiosen Wochenende werden.


Schuhe schnüren und los - Die Vorbereitung beginnt

Zielzeit: ~2:35 bis 2:39

Bleibt die große Frage nach der Zielzeit. Für den Traum aller Träume, unter 2:30 zu laufen, wird es nicht reichen - und das ist gut so. Andernfalls wären Druck und eigene Erwartung vielleicht doch eine Nummer zu groß. Jenachdem, ob ich von meiner 5-km- oder Halbmarathon-Bestzeit (16:18 bzw. 1:15:36) hochrechne, ergibt das bei Jack Daniels eine 2:35 bis 2:39. Macht ein Tempo zwischen 3:40 und 3:47 pro Kilometer.

Die Vorbereitung läuft: Eine gute erste Woche

Der Trainingsplan richtet sich dabei größtenteils nach dem Countdown zur Bestzeit von Peter Greif. Den achtwöchigen Plan habe ich an meine eigenen Bedürfnisse angepasst und um bewährte Prinzipien erweitert. Teilweise werden zwei Einheiten am Tag absolviert, meist morgens locker und abends schnell, der lange Lauf wird auf Sonntag gelegt und der Montag bleibt ein läuferischer Ruhetag. Dafür wird das Ganze durch lange lockere und einige intensive Spinning-Einheiten erweitert. Außerdem absolviere ich bis zum Kiel-Lauf die Greif-Treppe.

Den Anfang machte diese Woche eine dreistündige Einheit auf dem Spinning-Rad. Unglaublich langweilig, mögen viele denken. Für mich mit der richtigen Musik und dem klaren Ziel vor Augen aber eine nette Runde. Am Dienstag folgten Cross-Intervalle gemischt mit Kraft-Tabata-Training. Ein super Vorschlag der Trainingspartnerin, der mir noch bis Samstag intensiven Muskelkater im Gluteus Maximus einbrachte.

Woche 1 133,3 km 4:57/km + 10h Spinning, 2h Sonstiges
28.07. Mo - - - - + 3h Spinning (locker)
29.07. Di DL
FS 
15,5 km
 6,9 km
4:32/km
4:58/km
67 %
75 %

Cross-Intervalle
+ 30' Tabata-Krafttraining
+ 2h Spinning (intensiv)
+ 7 km W/A 
30.07. MI DL 14,6 km 5:07/km 61 % + 2h Spinning (locker)
31.07. Do WHL 16,4 km 4:23/km 71 % 6x1000m in je 3:11 (1000m TP)
+ 1h Spinning (intensiv)
+ 3 km W/A 
01.08. Fr FS 7,5 km 7:50/km 77 % Berglauftraining (1000 hm, Laufband)
+ 2h Spinning (locker)
+ 1,5h Beachvolleyball
+ 3 km W/A 
02.08. Sa DL
RL 
17,0 km
5,7 km
4:47/km
5:04/km
65 %
61 %
 
03.08. So LL 33,9 km 4:29/km 69 % + 2 km W/A

Der erste Knüller folgte am Donnerstag: 6x1000m mit 1000m Trabpause. Vorher hatte ich der Trainingspartnerin noch von der überraschend einfachen Einheit berichtet. 1000 Meter Trabpause, wer macht dann so etwas? - Nun weiß ich es: Ein Peter Greif, der die 1000m gerne in 30s unter MRT gelaufen haben möchte. Das heißt: 3:10/km. Uffz.

Trotz 28 Grad die klare Ansage: Es steht auf dem Trainingsplan, du läufst das! Also ab dafür. 3:11, 3:12, 3:11, 3:11, 3:11, 3:08. Lecko mio! Am nächsten Morgen zur Vorbereitung für die Zugspitze noch eine Stunde auf dem Laufband mit 10 bis 15 Prozent Steigung. So lange Anstiege sucht man hier in der Pfalz vergebens - zum Glück, denn mein Ding sind Bergläufe eigentlich nicht.

Am Sonntag dann die erste Kirsche für den Kuchen, der erste lange Lauf. Autofreies Lautertal, über 30 km Bundesstraße für Radfahrer und Läufer. 34 Kilometer Asphalt und minimales Gefälle ließen mich trotz des nicht geraden sanften Einstiegs in die Marathon-Vorbereitung im 4:30er-Schnitt rollen.

Nun, was bleibt und was will man mehr? - Zum Beispiel, dass die nächsten zehn Wochen genauso gut laufen, und dass am 12. Oktober alles passt.