Wettkampf: 2011 // 13.09.2011

2. Deich-Halbmarathon in Neuwied

Es gibt so Tage ...
Wenn man mit großen Ambitionen nach Neuwied fährt und das vorher auch noch groß ankündigt, kann es fast nur schief gehen. Da helfen auch das wie immer wunderschöne Vorgeplänkel bei Eva und Christian und die frischen Brötchen der Runningfreaks nichts.

Konzentriert und mit drei flotten Warmlaufkilometern in den Beinen stehe ich am Start, die 1:20 als Minimalziel im Kopf. - Bis hierhin alles keine Fehler, es hätte ja gut gehen können.

Auf einer knapp über 5 km langen Strecke drehen wir vier Runden. Die Strecke ist mir bekannt, doch im Wettkampftempo ist das alles andere als schön. Vom Start weg zieht der spätere Sieger davon. Zunächst noch im Blick und bald hinter den Kurven verschwindend. Dahinter bin ich. Auch wenn es nicht die erhoffte Führungsposition ist, ist es ein einsames Rennen. Der nächste Verfolger wird kontinuierlich abgehängt und wir drehen unsere Runden. Einsam.

Von Beginn an sind die Beine nicht ganz frisch, aber ich versuche mein Tempo zu finden. Der Startkilometer in 3:39, der Zweite in 3:50. Das Tempo stimmt, der Rhythmus nicht. Über den Deich und dann auf einem Schotterweg an den Rhein. Hier hätten sich stärker gedämpfte Schuhe gelohnt - jeder Stein piekst in den Fuß. Das Gejammer kommt zu früh. Viel zu früh.

Die Mitläufer sind schon fast außer Sichtweite, keine Zuschauer am Streckenrand und immer wieder um die Kurven. Keinerlei Ablenkung, sodass die schweren Beine die Macht im Kopf übernommen haben. Und dennoch, die erste Runde in 19:55, eine Minute hinter dem Führenden. 20-Minuten-Runden sind das Soll für eine 1:20.

Auch auf der zweiten Runde ist also nichts verloren. Man muss nur ordentlich kämpfen. Das Wetter ist hierfür nicht optimal. Schwül, knapp über 20 Grad. Bald läuft der Schweiß bis in die Kniekehlen, doch der Lunge geht es gut. Nur die Beine haben etwas dagegen.
Eine knappe Minute verliere ich auf der zweiten Runde und damit 40:39 für die Hälfte.

"Eine 1:21 ist noch drin" - doch im Einklang mit diesem Gedanken ist auch eigentlich klar: Die 1:20 wird es heute nicht. Während im letzten Jahr die ersten 10 Kilometer fast unbemerkt an mir vorbei geflogen sind, war es hier und heute ein reiner Kampf. Gedanklich schließe ich den Lauf bereits fast ab.

Auf der ersten Runde: Noch konzentriert am Werk Ein einsamer Weg Das hat nicht sollen sein. Zum Ende hin mit einem Lächeln im Gesicht.

Was dann folgt, ist in Ordnung. Auch wenn ich noch versuche das Tempo zu halten - der letzte Kick ist weg. Abgehakt. Die ersten Überrundungen bringen keinen erneuten Schub. Das Rennen bleibt einsam. Am Deich hinab noch einmal Fahrt auf nehmen, bis kurz darauf der Schotterweg wieder die Schmerzen in den Kopf ruft.

So laufe ich weiter, hin und wieder daran denkend, wozu ich noch weiterlaufen soll. Aber das ist klar: Für die Platzierung. Noch immer bin ich als Gesamtzweiter unterwegs und quäle mich dementsprechend vorwörts. Evas lieb gemeinte Anfeuerung kann ich aber nur mit einem Vogelzeigen quittieren. Aus die Maus.

Auf die Uhr schaue ich nur noch, um die verbleibenden Kilometer herunter zu zählen. Eine Bestzeit wäre noch drin, wenn ich denn wollte. Aber ich will nicht. Ja, man darf auch mal keinen Bock mehr haben. Hin und wieder ein heimlicher Blick hinter mich. Keine Gefahr in Sicht. Gedanklich trotte ich nur noch vor mir her und bringe das Ding einigermaßen passabel nach Hause. Ausnahmsweise ohne Schlussspurt.

Zwischenzeiten vom 2. Deich-Halbmarathon in Neuwied
Nicht zu schnell gestartet - nur wegen der Bedingungen das Handtuch geworfen

Im Ziel eine kurze Freude über den zweiten Platz und dank des Kommentators die Gewissheit, die Bestzeit aus dem letzten Jahr nicht geknackt zu haben. Abgehakt. Miese Beine, miese Strecke, mieses Wetter. - und wie der Bericht jetzt sicher klingt, eine extrem miese Laune. Aber nein. Ich habe viel angekündigt und wollte großes Erreichen, aber auf dieser Strecke und mit von Beginn an schweren Beinen war es nicht möglich. So gesehen die richtige Generalprobe, um am 2. Oktober in Köln die gewünschte 1:20 zu erreichen.

Umso schöner dafür das gesamte Beisammensein mit Eva, Christian, Steffen, Melanie, Sina mit Martin, Sven und Sebastian, von denen Christian, Sven und Sebastian auch allesamt ihren ersten offiziellen Halbmarathon, am Ende auch noch mit kräftigem Regen, erfolgreich zu Ende gebracht haben.

Statistik
Deich-Halbmarathon
Platzierungen: 1. von 7 (AK), 2. von 166 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.neuwieder-stadtlauf.de/
Ergebnisse: http://www.springer-sport.de/ResultsDHM2011.pdf
Besten Läufe über 21,1 km
17.08.2014 1. Lußhardtlauf 1:14:01 (3:30)
09.04.2016 2. Rhein-Volkslauf 1:15:34 (3:35) -1:33
23.03.2014 3. TSG Halbmarathon 1:15:36 (3:35) -1:35
31.05.2014 4. SAP Arena Marathon 1:15:38 (3:35) -1:37
13.10.2012 5. Göteborg Halvmarathon 1:16:14 (3:37) -2:13
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11.09.2011 15. Deich-Halbmarathon 1:23:54 (3:59) -9:53


Siehe auch