Training: Trainingsplan // 21.11.2009
Saisonplanung
„Zu dem Saisonende und Saisonanfang kann ich nicht viel zu beisteuern. Wenn Du mal bei Gelegenheit einen Blogbericht darüber verfassen möchtest? Details zu dem Läuferjahr würden mich schon interessieren.“
Saisonanfang, -ende, -planung, -höhepunkt ... Winterpause, Ruhephase ... Saisonplanung, Wettkampfplanung, langfristiger Trainingsplan - für den Genussläufer oder Standardläufer sind das wohl eher unbekannte und uninteressante Begriffe. Man kann schließlich laufen, wie man gerade möchte, ohne langfristigen Plan. Wenn sich zwischendurch ein Volkslauf anbietet, so nimmt man den vielleicht gerne mit. Das funktioniert auch so.
Warum eine Saisonplanung?
Obiges behält sicher für einige Läufer recht. Wer nicht an Wettkämpfen teilnimmt und keinerlei besonderen Ziele hat, wird eine genauere Saisonplanung nicht benötigen. Wer hingegen Ziele hat, wie zum Beispiel einige Volksläufe, der kommt um eine Saisonplanung kaum herum. Nach den Läufen und zum Beispiel einem Marathon im Herbst ist es wichtig, dem Körper nach der harten Vorbereitung und dem Saisonhöhepunkt Ruhe zu gönnen. Der Körper kann nicht über 12 Monate am Limit arbeiten. Unter Umständen sind in der vorherigen Phase leichte Verletzungen entstanden, die gar nicht bemerkt werden. Wer stur und hart weiter trainiert, kann leicht Ermüdungsbrüche erleiden. Außerdem ist die Bedeutung der Abwechslung nicht zu vernachlässigen. Wenn man durchgehend das Gleiche macht, kommt schnell Langeweile auf - so auch beim Lauftraining. Daher ist es sinnvoll, die Saison in mehrere Phasen zu gliedern.
Einteilung der Saison
Auf welche Art und Weise eine Saison aufgeteilt wird, muss jeder selbst entscheiden. Wichtig ist, wie auch bei den einzelnen Trainingstagen, dass sich Belastung und Erholung abwechseln. Vor den ganzen Wettkämpfen kommt üblicherweise eine längere, teilweise recht harte Vorbereitung, gefolgt von dem einen oder auch mehreren Wettkämpfen, an dessen Ende meist der Saisonhöhepunkt, zum Beispiel ein Frühjahrs- oder Herbstmarathon, liegt. Anschließend sollte eine Ruhephase liegen, bevor man sich wieder in die Vorbereitungsphase begibt.
Winterpause?
Aufgrund der üblichen Wetterbedingungen finden die meisten Läufe meist im Frühjahr und im Herbst statt, wenn es weder zu warm noch zu heiß für die Wettkämpfe ist. Dadurch bietet es sich an, die Saisonhöhepunkte in diese Zeiträume zu legen. Dazu kommt noch, dass wegen des kühlen, grauen Wetters im Spätherbst und Winter gerne die Motivation verloren geht. Es bietet sich an, eine große Ruhephase in die Wintermonate zu legen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man den Winter über die Laufschuhe nicht schnürt. Jeder muss für eine solche Ruhephase sein eigenes Maß finden. Für manche mag es bedeuten, vier Wochen komplett auf das Laufen zu verzichten, während andere lediglich die Tempoeinheiten weglassen.
Geht die Form verloren?
Natürlich geht in dieser Ruhephase die Form ein wenig verloren. Anschließend bietet sich einem aber noch genügend Zeit, um die Form bis zu den Wettkämpfen wieder aufzubauen. Man muss vor allem daran denken, was ohne eine solche Ruhephase wäre. Man mag sich zwar vorstellen, dass man immer weiter trainieren muss, um die Form nach oben zu treiben, doch irgendwann ist Schluss, dann kommen die Sehnen und Gelenke nicht mehr hinterher - Verletzungen sind die Folge, womit schließlich erst recht die Form verloren wäre. Eine solche Ruhephase ist dementsprechend lediglich das geringere Übel.
Fazit
Jeder muss selbst wissen, ob für ihn eine solche Saisonplanung sinnvoll wäre und wenn ja in welchem Maße. Für die meisten genügt es vermutlich, sich für den Spätherbst einige ruhige Wochen vorzunehmen, wenn die nicht ohnehin aufgrund fehlender Motivation entstehen. Einer Sache sollte man sich aber auf jeden Fall bewusst sein: Das ganze Jahr über mit voller Leistung zu trainieren, kann schmerzhaft enden.
Siehe auch
20 Kommentare
Lob, Kritik und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Zum Bloggen gehören eure Meinungen ebenso sehr wie die Artikel.
Du hast in allen Punkten Recht! Nur wenigen (Hobbyläufern) gelingt es sich daran zu halten! Ich glaube ich hab heuer genug getan und werde (spätestens) nach dem Adventlauf (letzter Wettbewerb) ein wenig leiser treten!
Danke jedenfalls für deine Tipps, die man mehrmals lesen und beherzigen sollte - Reinhard
Wir sind halt keine Maschinen
Meine Eckdaten und Ziele für 2010, sind geplant und gesteckt und ich werde sie realisieren!
Na dann, gute Erholung - und einen schönen Sonntag!
Ohne Planung drödelt man doch nur so vor sich hin.
So kriegt das Jahr Struktur und der Trainingsplan für den Wettkampf ist sowieso unabdingbar.
Allerdings sollte er nicht das Mass aller Dinge sein, kein Zwang.
Viel zuviele haben verlernt auf die Signale ihres Körpers zu achten und trainieren auf Teufel komm raus drauflos.
Dann kommen Verletzungen, Unlust, Frust und der Spass am Laufen ist dahin.
Und das sollte nicht sein !!
Laufen macht Spass!!!!
Laufen ist Lebensfreude pur!!
Laufen ist gesund !!
Und das möglichst das ganze Leben lang!!
Jetzt über den Winter trainiere ich voll nach Lust und Laune. Wenn mich ein Langer reizt, laufe ich ihn, wenn nicht, mache ich was schnelles Kleines. Oder ich laufe einfach los und entscheide an der nächsten Kreuzung, welche Runde ich machen.
Etwa zwei Monate vor meinen Halbmarathons ist mein Training recht genau geplant. Das reicht mir dann wieder für ne Weile....
Der vielleicht schwerere Schritt ist schließlich wirklich, nicht nur die Empfehlungen zu akzeptieren, sondern sich nachher wirklich danach zu richten.
Danke für dein Lob!
@unimatrix_zero:
Die meisten, die einmal voll durchgezogen haben, werden die Probleme wohl erlebt haben. Doch selbst das ist nicht immer Lehre genug.
@Marcus:
Ich danke dir! Auch an dich habe ich gedacht, als ich oben die Hinweise hinzugefügt habe, dass es eben nicht für jeden gilt. In Einzelfällen mag es funktionieren. Die allermeisten würden aber scheitern, wenn sie (vor allem blind) deinem Verhalten folgen würden.
@Pienznaeschen:
Ohne Fleiß kein Preis - und zu dem Fleiß gehört es für einen Läufer auch, dem Körper ausreichend Erholung zu bieten, so schwer es bei dem ganzen Ehrgeiz manchmal sein mag.
@bo58:
Die komplette Pause mag sich zum Beispiel bei Leistungssportlern anbieten. Denen kommt es sicherlich entgegen, wenn sie einen Monat mal komplett abschalten können.
@logger:
Das sollte ja eigentlich oben ersichtlich sein ;)
@lustamlaufen:
Danke!
Ich ertappe mich inzwischen selbst dabei, wie mir mein Trainingsplan fast egal ist. In der letzten Woche habe ich kein Training nach Plan absolviert.
@Marek:
Bei dir wäre dann vielleicht nach Silvester die Zeit für eine kleine Pause? (Und damit meine ich nicht die kurze Erholung nach einer durchfeierten Silvester-Nacht x))
@Chris:
Eine solche Frei-Schnauze-Phase ist toll. Solange man auch nicht bereits vor Ehrgeiz die ganze Zeit mit den Beinen zappelt, dürfte man dabei insgesamt auch locker genug trainieren.
(Auf etwas richtig Schnelles hätte ich auch mal wieder Lust x))
Klar habe ich schon mal im Groben davon gelesen, aber es aus "1. Hand" von einem Läufer zu lesen, ist viel spannender und...setzt sich eher. :-)
Aber Saison ist das ganze Jahr!
Das sind wirklich sehr gute Gedanken zur Saisonplanung. Ich beschäftige mich jeweils kurz nach meinem letzten Wettkampf mit der neuen Saison. Dabei verplane ich auch schon das ganze Jahr und versuche mein Training danach auszurichten.
Wie du richtig feststellst, muss bei der Planung auf genügend Erholungszeit geachtet werden.... was ich persönlich ein bisschen vernachlässige.
Viele Grüsse
Hugo
Es ist aber schon interessant zu lesen wie ambitionierte Läufer ein Jahr durchplanen.
Wer ehrgeizige Ziele verfolgt, der wird um eine vernünftige Planung nicht herum kommen.
Abgesehen davon, macht so eine Planung doch auch Spaß, oder?
Ein bisschen von den kommenden Läufen träumen... ;-)
Das klingt gut. Man muss aus den Fehlern lernen.
Wir tun unser bestes.
@Evchen:
Das freut, danke! Du hattest inzwischen aber genug Regeneration, werde bald wieder richtig fit ;)
@ultraistgut:
Mit so viel Lauferfahrung kann man sich das leisten, ganz sicher.
@Gerd:
Vorausgesetzt, der Körper spielt mit. Hoffentlich macht deiner das bald mal wieder so richtig.
@Andy:
Es freut mich, wenn ich damit jemandem helfen kann!
@Hugo:
Hoffentlich gelobst du nun Besserung ;)
@Mario:
Ich glaube, in unserem Leistungsbereich sind wir alle so verliebt in das Laufen, dass wir von alleine auch gar keine so lange Pause einlegen wollen. Bei den Profis mag es anders sein - aber da sagen die persönlichen Trainer dann auch, was gut ist und was nicht.
@Torsten:
Natürlich, wer das Jahr über keine fordernden Höhepunkte hat, der muss sich danach auch nicht erholen. Hoffentlich packst du dein Ziel auch so!
@salli:
Oh ja, die Planung und auch das Führen des Lauftagebuchs bringen mir unheimlich viel Spaß, das ist einfach genial :)