Mein Läuferleben // 02.05.2009

Handball Training, Teil 2

Dies ist Teil 4 der Serie "Mein Läuferleben – Von den Badeshorts zum Kinesiotape"

Dass der Handball-Sport mir einen gewaltigen Anstoß zu meinem Läuferleben gegeben hat, hat sich bereits im letzten Artikel angedeutet. Aber es war nicht einfach nur "die Liebe zur sportlichen Qual", die konnte ich schließlich auch bei anderen Sportarten ausleben.

Zur Oberliga-Vorbereitung gehörte es, bei jedem Wetter und ohne Jammern dabei zu sein. Für kleine Quengeleien war kein Platz. Gnadenlos wurden wir mit zwei Medizinbällen unter den Armen auf die Laufrunde in Richtung Wasser geschickt. Die Sonne brennt auf uns nieder und wir genießen es, zumindest zeitweise im Wald laufen zu können. Danach rebellieren bereits die ersten Arme, ohne dass das Training richtig begonnen hat. Zumindest meine Beine tragen mich weiter vorwärts.

Die weißen Baumwollshirts sind schnell in Schweiß getränkt, die Medizinbälle hinterlassen braune Flecken, einige trainieren ohne T-Shirt weiter. Die Sprints werden auf dem Parkplatz beim Strand fortgesetzt. Hier ist es etwas ruhiger als in Laboe, aber auch dort war uns niemand in den Weg gelaufen. Zwei Staffeln werden nun bestimmt. Bei der einen Staffel darf ich der Schlussläufer sein, in der anderen ist es ebenfalls ein Hannes, der immer mit vollem Einsatz dabei ist und in so manch einem Spiel aus unserer Mannschaft herausstechen sollte.

Es mögen gerade einmal 20 Meter sein, die wir zwischen ein- und achtmal zurücklegen mussten pro Durchgang. Leicht gebeugt erwartet man das Abklatschen des vorherigen Läufers. Dann gibt man alles, vielleicht ein vorsichtiger Blick zur Seite – wieder einen Meter gut gemacht – und dann nur nach vorne schauen. Abbremsen, zurück, wieder los. Immer wieder. Man pumpt an seiner Grenze, die Beine schreien, aber es geht weiter. Und auch wenn wir Handballer sind – wenn man den sonst schnelleren Laufgegner schlagen konnte, ist man wieder glücklich.

Es dauert nicht lange, bis mir gesagt wird, ich solle doch lieber im Feld spielen. Es ist Verschwendung, so einen laufstarken Mann ins Tor zu stellen. – Mit Handball im Feld hatte ich aber eher schlechte Erfahrungen gemacht. Schnell zwickte es dabei im Rücken, was ich eine zeitlang mit Physiotherapie bekämpfte. Dauerhaft im Feld spielen? – Nein. Aber das Lob zu meinen läuferischen Fähigkeiten nahm ich gerne an. Der Ehrgeiz war geweckt. Das Laufen brachte Spaß.

Nach den Sprints hier nahmen wir wieder zwei Medizinbälle unter die Arme, um den "Ölberg" einige Male hoch zu laufen. Keine 100 Treppenstufen, vielleicht 30 Höhenmeter? – Aber ein ums andere Mal hoch. Danach locker zurück zum Sportplatz laufen, um hier die letzten Sprints zu absolvieren:
„Zum anderen Tor und zurück – bis die gesamte Truppe es in unter 30 Sekunden schafft!“
– Und das klappt wahrlich nicht beim ersten Mal.