Mein Läuferleben // 26.04.2009

Handball Training

Dies ist Teil 3 der Serie "Mein Läuferleben – Von den Badeshorts zum Kinesiotape"

Handball – eine Sportart, die in den letzten Wochen aufgrund der Manipulationsaffäre um den THW Kiel ein wenig in Verruf geraten sein mag. Trotzdem ist und bleibt zumindest für mich persönlich der Handball eine sehr spannende Sportart. Von Anfang 2004 bis Ende 2007 war ich selbst aktiver Handballtorwart. Zum Sommer 2006 wagte ich den Sprung vom spaßorientierten Handball in Schönberg zur frisch aufgestiegenen A-Jugend-Oberliga-Mannschaft des SV Mönkeberg. Trainingstechnisch gelangte ich in eine neue Welt.

Es gehörte zur Selbstverständlichkeit, dass sich die gesamte Truppe 20 Minuten vor Trainingsbeginn auf eine kleine Laufrunde begab – und im Sommer war das wahrlich noch der einfachste Teil des Trainings. Während die Schönberger Sommerpause machten, wurden wir durchschnittlich jeden zweiten Tag der Sommerferien zum Training gebeten.

Brüllende Hitze und bestes Sommerwetter, die Strände sind überfüllt und die Leute genießen das Wetter. Für uns ist Training angesagt, keine Gnade. Ausnahmsweise gibt es keine Warmlaufrunde, stattdessen starten wir zunächst auf den Fahrrädern nach Laboe – gute 10 Kilometer auf denen unsere Trainer vergeblich versuchen, uns zu koordiniertem und schnellem Windschattenfahren zu animieren.

In Laboe auf einem Parkplatz angekommen gibt es die erste "Pause": Staffelsprints an einer kleinen Steigung. Immer wieder werden wir nacheinander und gegeneinander hoch gescheucht. Schnell sind die ersten Liter Wasser getrunken, während die Sonne uns weiter quält und die Touristen uns mitleidig anstarren. Es sollte aber noch besser werden.

Nach diesen Sprints geht es weiter zum Strand, der von über die Hitze stöhnenden Menschen überfüllt ist. Wer nun an Ausruhen denkt, ist bei uns fehl am Platz. Im Sand geht es selbstverständlich weiter mit den Sprints – und wer bereits im Sand gelaufen ist, weiß, dass es dort deutlich anstrengender ist. Während wir hier einen Sprint nach dem anderen hinlegen, entdecke ich einige Schulkameraden, die am Strand liegen und das Wetter genießen. – Genießen? Für mich waren auch diese Qualen ein Genuss. Höchste Anstrengung, dem Körper alles abverlangen, etwas leisten – das war es, was ich an diesem Sommertag genoss.

Zum Abschluss geht es ins Wasser: nicht zum Schwimmen sondern zum Laufen und Sprinten. Dass wir dabei auch noch teilweise einen anderen huckepack oder mit den Händen tragen müssen, ist nur eine Nebensächlichkeit. Auf dem Rückweg, den jeder in seinem Tempo fahren darf, macht eine kleine Gruppe noch einen weiteren Stopp am Wasser, um einmal mit Genuss hineinzuspringen. Wieder bei der Sporthalle angekommen gibt es dafür Sondersprints auf dem Rasen. – Und so langsam ist meine Liebe zur "sportlichen Qual" geboren.