Ausrüstung: Laufuhr // 04.08.2008
Testbericht: Garmin Forerunner 305
Am 4. Juli kam mein Garmin Forerunner 305 an. Es hatte seine Zeit gedauert, bis ich mich zum Kauf entschieden hatte. Immerhin ist die Laufuhr mit einem Preis von ca. 200 Euro nicht gerade ein Schnäppchen. Dafür bringt sie aber auch einiges mit: Distanzmessung via GPS. Ob sich der Kauf gelohnt hat und die Uhr vielleicht auch für dich interessant wäre, kannst du im folgenden Testbericht lesen.
Äußeres, Display
FR305
Äußerlich betrachtet ist der Garmin Forerunner 305 kein Luxusmodell. Wie ein großer Klotz sieht das Teil aus. Man merkt sofort, dass ist keine Armbanduhr, das ist ein Trainingscomputer. Mit 77 Gramm wiegt die Uhr nicht wenig, aber auch nicht unglaublich viel. Auch wenn man die Uhr eher als übliche Uhren am Arm spürt ? stören tut sie mich beim Laufen nicht.
Da die Uhr so groß ist, ist aber auch das Display groß genug geworden (3,3 x 2 cm). Hier kann man sich bis zu vier Datenfelder anzeigen lassen und sogar drei verschiedene Datenfeld-Kombinationen als Bildschirme speichern. Beim Laufen kann man dann einfach zwischen den Anzeigen wechseln. Somit bleiben wirklich alle Daten während des Laufens im Blick.
Funktionen
Die Funktionen des Garmin Forerunner 305 sind umfangreich. Dazu gehören die "einfachen" Funktionen, die man von fast jeder Laufuhr kennt: Zeit und Puls. Die Tatsache, dass der FR305 mittels GPS auch die Distanz messen kann, macht die Uhr aber zu einem echten Trainingscomputer. Die Distanz und die aktuelle Geschwindigkeit werden gemessen, wobei letztere sehr ungenau ist. Dazu sind Funktionen wie Auto-Lap (nach bestimmter Distanz wird eine neue Runde gestartet) und Auto-Pause (automatischer Stopp, wenn man sich nicht mehr bewegt) sehr sinnvoll. Wenn man Auto-Lap auf 1 km stellt, erhält man nicht nur in der Auswertung am Computer die Zwischenzeiten für alle Computer, sondern kann ich die Geschwindigkeit mit Pace/Runde während des Laufens gebrauchen. Auf diese Weise hab ich beim Mitternachtslauf es geschafft, ein konstantes Tempo zu laufen.
Die Abweichung der Distanz schwankt bis zu fünf Prozent. Beim ersten 3000m-Lauf mit der Uhr auf der Bahn waren es laut FR305 3.100m. Aufgefallen ist mir, meistens eine längere Distanz anzeigt. Ebenfalls gemessen wird die Höhe, welche aber nicht zu gebrauchen ist. Dazu ist das Gerät zu ungenau.
Zusätzlich bietet das Gerät durch den GPS-Empfang aber auch noch eine Navigation. Die Strecke wird aufgezeichnet, man kann vorprogrammierte Strecken ablaufen, und wenn man in unbekanntem Gelände läuft, kann man sich sogar zurück zum Start führen lassen.
Garmin Training Center
Zur Analyse der Trainingsläufe steht der Garmin Training Centerzur Verfügung. Nach der Übertragung der Daten mittels eines USB-Kabels können alle Trainingsläufe detailliert analysiert werden.
Diagramm von Herzfrequenz (rot) und Tempo (blau)
Im Diagramm lassen sich Herzfrequenz, Tempo, Höhe und Neigung darstellen, wobei letztere nicht zu gebrauchen sind. Auch der Graph der Geschwindigkeit ist sehr kurvig und meistens ungünstig skaliert (Dass das Tempo meistens so grob um die 5:00/km lag, wusste ich auch vorher).
Die Karte
Zusätzlich wird die gelaufene Strecke in einer Karte angezeigt. Diese ist allerdings auch sehr ungenau (über das Wasser kann auch ich nicht laufen). Zur groben Orientierung und Erinnerung, wo man gelaufen ist, reicht es aber. Wer das ganze schöner haben möchte, muss die GPS-Daten in ein besseres Programm exportieren.
Außerdem wird einem die Gesamtübersicht mit allen wichtigen Daten und auch eine Übersicht der Daten zu allen einzelnen Runden (bei Auto-Lap 1km zu jedem Kilometer) erstellt. Diese ist besonders hilfreich, um einen Wettkampf zu analysieren oder ein Intervalltraining auszuwerten.
Solche Intervalltrainings lassen sich sogar im Training Center vorher programmieren. Es lassen sich verschieden lange Runden einstellen, die auch wiederholt werden. Zusätzlich kann ein Zieltempo angegeben werden. Beim über- oder unterschreiten piept die Uhr. Somit lässt sich ein Intervalltraining von 7 x 1000m in je 4:16 mit 200m Trabpause wunderbar einstellen. Aufgrund der nicht ganz genauen Distanzmessung empfiehlt es sich aber, beim Training auf der Bahn die Runden manuell zu beenden.
Fazit
Alles in allem ist der Garmin Forerunner 305 ein vollständiger Trainingscomputer mit GPS-Empfang, der im Training fast nichts vermissen lässt. Die Messungen sind zuversichtlich und mit dem Training Center liefert Garmin ein ausreichendes Trainingstagebuch zur Analyse und Archivierung des Trainings.
Auch wenn die Uhr kein Schnäppchen ist, lohnt sich meiner Meinung nach der Kauf. Man sollte sich allerdings vorher gründlich überlegen, ob man diesen Luxus braucht. Die Distanz kann man auch mit einem Fahrradtacho vorher messen und die Geschwindigkeit selbst berechnen. Es geht auch ohne eine solche Uhr ? mit ist es aber schöner, auch wenn die Uhr selbst nicht sonderlich schön ist. Wer auf das Äußere Wert legt, sollte sich den Forerunner 405 anschauen ? mindestens eine Preisklasse höher.
Eignung:
Dauerlauf Funktioniert ohne Probleme. Man kann sich sogar von einem Strichmännchen als virtuellen Trainingspartner begleiten lassen: Wer ist schneller?
Tempolauf Vollständig gleichmäßiges Tempo ist aufgrund der ungenauen Paceangabe nicht möglich.
Intervalle Die Trainingseinheiten sind im Vorweg gut programmierbar, die Distanzmessung ist aber nicht ganz exakt (auf der Bahn sollten lieber manuelle Runden benutzt werden).
Siehe auch
22 Kommentare
Lob, Kritik und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Zum Bloggen gehören eure Meinungen ebenso sehr wie die Artikel.
Lade Dir mal das Sport Tracks Progi runter um die Daten auszuwerten. Ist kostenlos und besser als das Garmin Programm.
http://www.zonefivesoftware.com/SportTracks/
Gruß, Breiti
@breiti: Wenn ich mich richtig erinnere, ermöglicht SportTracks aber nicht das vorherige Planen eines Trainings.
Ich werde aber weiter bei meiner Excel-Tabelle bleiben.
@Heiko: Danke für das Lob.
Mein meinen flüchtigen Blicken gerade eben konnte ich nichts Dementsprechendes finden, da hast du vermutlich recht.
@Wolfgang: Ich hatte mir mit Hilfe von map24.de eine komplett ausgemessene Karte mit Teilstrecken in der Umgebung erstellt. Mit dem FR305 hat man es aber natürlich einfacher - manchmal sind wir Menschen eben faul :)
Und wie ich gerade gesehen habe, "laufen" wir uns nächstes Jahr sogar zweimal über den Weg, Hochbrückenlauf und Kiellauf sind für mich fast Pflichtprogramm ;)
Die Auswertung des Garmin Forerunner 305 ist mit diesem Tool sehr einfach und bietet dank vieler Plugins einen wesentlich höheren Funktionsumfang.
Auch ich fand die beiliegende Software einfach nur peinlich. Da kauf man sich so ein teures Spielzeug und die Detailgenauigkeit der Karten ist wirklich arm. Ich verwende ebenfalls, die in den Kommentaren angesprochene, Software SportTracks und bin in dieser Kombi hellauf begeistert. SportTracks ist zwar etwas komplex aber mit der Zeit lernt man die Funktionen auch zu nutzen.
nun bei mir ist es soweit und ich Schwanke noch immer zwischen der Polar Rs800 und der Forerunner 405. ABER ich habe viel über die 405 gelesen und das nichts guten (Batterie, Wasser usw.) Ich habe nun die schwere Aufgabe zu entscheiden, ob ich die Forerunner 305 für 173€ kaufe.
Frage an dich und die Gemeinde der Läufer.
Der Preis von 173€, ist der ok? Gibt es verschiedene revisionen der 305 (Preisspannen)? Braucht man den Laufsensor und ist die Herzfrequenzmessung dabei? Die SportTracks Software nutze ich ja schon.
Danke Jörg
Der Preis ist der derzeit übliche auf dem Markt. Die Investition lohnt sich meiner Meinung nach. Wie es bezüglich der Unterschiede zur Polar-Uhr aussieht, weiß ich nicht. Bei der Uhr mit Brustgurt ist dann alles dabei, was du brauchst: kein Fußsensor oder so. Den benötigst du bei Polar-Uhren.
Wenn du auf die Herzfrequenzmessung verzichten kannst, kannst du dir auch den 205er als Import aus den USA für 130 Euro holen.
Übrigens: Auf deiner Seite funktioniert das mit dem Kommentieren irgendwie nicht mehr so recht. Such dir am besten mal das "AntispamBee-Plugin", das funktioniert soweit ich weiß sehr gut und zuverlässig.
Ich möchte schon gerne die Strecken so dargestellt bekommen wie zum Beispiel bei Jogmap, ist das mit Zusatzsoftware (auf Deutsch) möglich?
Ich bin kein Autodidakt und hoffe immer das sich das Gerät von allein erklärt ohne große Einstellungen....die Kartendarstellung vom Basisprogramm finde ich sehr sparsam! Sport Track ist nur auf Englisch zu haben?
Ist das Gerät einfach zu bedienen?
:lol:
lg Bonafilia
SportTracks hat einige Sprachen integriert, du kannst es also auch auf Deutsch nutzen, was ich nur empfehlen kann. Einstellungen müssen recht wenige vorgenommen werden, wie ich finde, und die Bedienung ist vor allem zum Vergleich mit dem 405er recht einfach und intuitiv möglich.
Du musst aber wissen, die Kartendarstellung funktioniert ohnehin nur am Computer ordentlich. Auf der Uhr wird lediglich der Streckenverlauf ohne Karte dargestellt ;)
Ich denke ich werde sie mir nach Ostern bestellen, bei Amazon gibt es sie mittlerweile für 156,99€....ich sollte zuschlagen! dann wohl besser nicht mehr warten!
Ich werde dich sicherlich noch mal löchern!
LG
Das freut mich für dich! Ich bin gespannt, was du nun von der Uhr hältst.
Ich bin jetzt schon zufrieden mit dem Gerät. Die Streckenaufzeichnung geht über Sport Tracks wunderbar. Der Rest wird sich zeigen.
Lg Johannes
Gruß
Ich liebäugle derzeit mit einem Fenix - schon mal getestet?
Garmin produziert den 305er ja leider schon recht lange nicht mehr. Die Fenix habe ich noch nicht getestet, ist für mich aber aufgrund fehlender Intervallfunktion nichts. Die Uhr taugt eher für lange Trailläufe, weniger für ambitioniertes Training.
Der neue 620er klingt mit den neuen "Running Dynamics" wirklich interessant, bietet aber keine Wurmnavigation. Ich bin soweit mit dem 310er sehr zufrieden. Ein würdiger direkter Nachfolger, wenn auch ohne sensationelle neue Features.
Ich warte höchstens auf die Kombination von 620er und vernünftiger Navigation. Vielleicht gibt es ja irgendwann auch einen 320er.