Wettkampf: 2014 // 17.09.2014

27. Kiel-Lauf

„War der Lauf nicht dein Freund, war er dein Lehrer.”
- Ilona Schlegel

Nicht immer läuft es wie gewünscht. Mittelmäßige Wettkämpfe gehören eben so dazu wie die Ausreißer nach oben. Besonders bei Großveranstaltungen und zu einer zu ehrgeizigen Zielsetzung geht das Ganze gerne mal nach hinten los.

 

Halbmarathon in Köln, 2011: Mit der Marschtabelle am Arm steuere ich im Rahmen der Großveranstaltung verbissen auf die 1:20 zu, kämpfe aber ab Kilometer 8 mit Magenproblemen und laufe nach einem Dixie-Stop gemütlich aus.

10 km-Pfalzmeisterschaften in Maximiliansau, 2012: Von einer 5 km-Bestzeit angestachelt möchte ich nicht nur die sub35 knacken, sondern gleich eine tiefe 34 laufen - und bleibe mal eben drei Minuten dahinter.

 

Kiel-Lauf, 2014: Acht Jahre nach meinem ersten offiziellen Lauf und sechs Jahre nach meinem letzten Kiel-Lauf bin ich zurück in der Heimat. Von den guten Trainingsleistungen und der nahezu mühelosen 1:14 in Hambrücken ist der Kopf schon wieder zwei Schritte weiter. Statt nur eine 1:13:59 anzupeilen, lautet die Taktik „Volle Attacke!”.

Wenn sie nicht zu schnell angehen, möchte ich den Kenianerinnen hinterherlaufen. Siegerzeit aus dem Vorjahr: Irgendetwas mit 1:13. Und selbst wenn sie 1:11 laufen, so ein Rennen, wo es nur um die Platzierung und Geldprämie und nicht um irgendwelche Zeiten geht, wird doch taktisch langsam gelaufen, oder? Oder?

Wie ich am Start merke, wird es das nicht. Die ersten beiden Damen preschen den ersten Kilometer in der Gruppe der Männer davon. Tempo um die 3:00. Mit 1:12:38 und 1:40:30 machen sie aber auch irgendwann deutlich langsamer. Ich bin „klug”, halte mich zurück und laufe hinter der vierten Frau in etwa 3:15.

Am Wasser angekommen kann man es rollen lassen und ich finde das Tempo, 3:26. Zumindest kurzzeitig. Der Gegenwind ist harmlos, ich schließe zur dritten Frau auf und trotzdem fällt das Tempo. 3:33, 3:36.

Dann geht es auch schon Parkstraße und Niemannsweg hoch. „Ist alles halb so schlimm” hatte ich mir vorher brav eingeredet. Ist es aber nicht. Statt gemütlich hoch zu staksen ereilen mich Seitenstiche. Verdammte Seitenstiche, wie ich sie anderthalb Wochen zuvor bei meinen 4x2 km-Intervallen hatte und auch mit längeren Gehpausen und einer konzentrierten Atmung nicht bekämpfen konnte.

So lasse ich sie also ziehen: Die beiden Kenianerinnen (am Ende 1:18), den schnellsten Deutschen (1:16) und ein weiteres Duo, mit dem ich zumindest die Fleethörn bergab die erste Runde beende. Bereits deutlich hinter dem Plan, weiterhin mit leichten Seitenstichen, und vor allem mit einer Null-Bock-Einstellung.

Als der Platzregen einsetzt, verliere ich auch deren Fersen, laufe missmutig das Hindenburgufer entlang und werde auch von den LG Zippels Runaways-Läufern eingesammelt. Auch Michael läuft im Niemannsweg an mir vorbei und knackt die 1:20.

Statistik

Kiel-Lauf
Platzierungen: 8. von 228 (AK), 19. von 1565 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.kiellauf.de/de/startseite/
Ergebnisse: http://www.kiellauf.de/de/ergebnisse/all/
Besten Läufe über 21,1 km
17.08.2014 1. Lußhardtlauf 1:14:01 (3:30)
09.04.2016 2. Rhein-Volkslauf 1:15:34 (3:35) -1:33
23.03.2014 3. TSG Halbmarathon 1:15:36 (3:35) -1:35
31.05.2014 4. SAP Arena Marathon 1:15:38 (3:35) -1:37
13.10.2012 5. Göteborg Halvmarathon 1:16:14 (3:37) -2:13
...
14.09.2014 13. Kiel-Lauf 1:20:37 (3:49) -6:36

 

Bleibt nur zu hoffen, dass die Seitenstiche wirklich dem schnellen Start und den unrythmischen Kilometern zwei bis fünf zuzuschreiben sind.

Denn dann bleibt zu sagen: Abgehakt. Bei dem im Vorhinein aufkommenden Übermut war das vielleicht genau der richtige Stolperstein, um die letzten Wochen vor Essen etwas zurückhaltender anzugehen. Es bleibt beim Ziel 2:35 bis 2:39. Und vielleicht lerne ich ja dieses Mal daraus.