Wettkampf: 2012 // 09.05.2012

StrongmanRun 2012: Bericht zum Lauf

Das Wetter war passend. Dichter Nebel lag den ganzen Morgen über dem Nürburgring. Für ein ruhiges, gemütliches Einstimmen mit dem #Twitterlauftreff reichte es daher nicht ganz. Früh im Startbereich stehen ist der einzige Weg, um der großen Warterei auf der Strecke einigermaßen aus dem Weg zu gehen, so viel habe ich letztes Jahr gelernt.

So stand ich dann mit @ironchrissi im Startbereich und wir warteten, warteten und warteten. Vor allem, weil der Start um 30 Minuten verschoben wurde. Die Sichtverhältnisse am Panikpool sollen Schuld gewesen sein. Die vielen Läufer, die aber noch an der Kleiderbeutelabgabe gestanden haben sollen, dürften auch dazu beigetragen haben.

Nach dem Start geht es ruhig über die Rennstrecke. Tempomachen und Überholen ist aufgrund der vielen Läufer nicht möglich. Nach zwei Kilometern beginnt das Rennen beim Abstecher auf die Wiesen und Hügel. Der Regen hat die schmalen Pfade richtig matschig gemacht und dank eines kleinen Tores beginnt der erste Stau ohne offizielles Hindernis. Die ersten greifen daher bei der ersten Verpflegungsstation bereits zu.

Nach den ersten freudigen Sprüngen in die schlammigen Pfützen (und einige legen sich dabei ungewollt lang) folgt Schwimmalaya. Kurze, kleine Wasserbecken gefolgt mit einem kurzen Anstieg. Leichtes Aufwärmen. Danach kommt Barbeque, als Feuer-Hindernis angekündigt. Wir laufen aber lediglich durch den dichten Rauch einer Nebelmaschine. Durchaus spannend, gar nichts sehen zu können, aber das Feuer, das irgendwo verborgen lodert, hatte mehr erwarten lassen.

Danach macht die Grüne Hölle dem Namen alle Ehren. Auf und ab, Kurve für Kurve, über die matschigen Wiesen. Das Wetter hat es gut gemeint. Bei der Wall Street klettern wir über eine kleine Holzwand und nach einem längeren Stückchen folgt Die Schwarze Witwe. Die Wartepause nutzen wir als Pinkelpause, bevor wir durch den Schlamm kriechen müssen. Bis zum Knie sinkt man teilweise ein und kann aufgrund des Gitters über einem nur auf allen Vieren vorwärts. Beim Griff in einen spitzen Stein hole ich mir hier allerdings die erste Schnittwunde.

Im Anschluss geht es ähnlich wie im Vorjahr hügelig hinauf, beim Wadenkiller warten dieses Jahr aber nur kleine Heuballen, sodass beim Anstieg mit rund 100 Höhenmetern kein größerer Stau entsteht. Dann dürfen wir uns kurz erholen und es geht zurück in Richtung Rennstrecke. Beim Niagara Fall dürfen wir rutschen und im Gegensatz zu 2011 klappt das richtig gut. Der Spaß ist vorprogrammiert und am liebsten würden wir gleich noch einmal.

Über einen steilen Hügel geht es weiter. Mit Heu-Ruck folgt eine höhere Heuballen-Wand, die Teamgeist erfordert - wie immer vorbildlich der Zusammenhalt der Läufer. Dann folgt der Panikpool, das langersehnte Schwimmhindernis. Mit großer Freude rein, dann die Erkenntnis, wie blöd es sich mit Laufschuhen schwimmt, und die Einsicht: Sche*** ist das kalt. Hilft ja nichts, muss weiter gehen.

Über Reifen und ein Netz, offizielle Hängelücke, geht es weiter, auch wenn es sich mir nicht so recht erschließt, was am Krabbeln über das Netz wieder so strong sein soll. Vor der neuen Zitterpartie wird schließlich nach Herzschrittmachern gefragt. Da wir keine haben, "müssen" wir da nun durch. Kleine, herunter hängende 12-V-Kabel haben im Vorhinein Respekt eingeflößt. "Was soll's, Augen zu und durch" denke ich mir und renne breitarmig durch, um dahinter irritiert stehen zu bleiben. Gespürt habe ich nichts, die anderen auch nicht. Strom? Fehlanzeige.

Egal, die erste Runde ist fast geschafft. Beim Kniekiller noch einmal über Kieselsteine krabbeln, bei der Tauchstation wieder ins Wasser und eigentlich untertauchen müssen, wobei das wie im Vorjahr nicht notwendig ist, beim Schlammassel wundern, dass es kaum schlammig ist, über die Heuballen der Pyramids of Pain zur Final Destination, einem langen Reifen-Hindernis.

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Die erste Runde in etwa 58 Minuten. Spaß hat's gemacht, weiter kann es gehen. An den Versorgungsstationen trinke ich etwas, es läuft gut und rund. Noch ist die Strecke frei. Auf den schmalen, matschigen Pfaden legt es nun auch mich einmal hin, während sich Christian ein ums andere Mal artistisch über den Boden kullert. Einem anderen platzt beim Sturz im wahrsten Sinne die Hose, aber der Spaß geht nicht verloren. Im Schlamm spielen wir doch gerne.

Bei der Schwarzen Witwe fängt aber das große Warten an. Um das zu beschleunigen, darf man nun auch neben den eigentlichen "Tunneln" vorbei, aber im Krabbeln. Den Berg hinauf überholt man viele, doch bei der darauf folgenden Versorgungsstation legt es mich dann so richtig hin. Das Gemisch von Bananen- und Orangen-Schalen mit den Plastikbechern auf dem ohnehin schon rutschigen Asphalt ist zu viel für meinen Gleichgewichtssinn und es schlägt mich aufs linke Knie. Aufstehen und weiterlaufen ist die Devise, aber es schmerzt doch ordentlich. Zum Schnitt in der linken Hand kommen nun weitere Schnitte und Schürfwunden an den Händen und ein schmerzendes Knie, das zunächst leicht blutet.

Beim (allerdings schmutzigen) Wasser nach dem Niagara Fall kann ich alles leicht ausspülen. Beim Heu-Ruck müssen wir dann aber lange warten. 20 bis 30 Minuten sind dabei nicht übertrieben. Vom Knie läuft das Blut langsam in Richtung Socke. Heißt wohl dieses Jahr nicht ohne Grund StrongmanRun. Hinter dem Hindernis ist man leicht ausgekühlt, ein frischer Wind weht einem um die Ohren und der kalte Panikpool wartet zum zweiten Mal. Brrrrrr!

Bei den letzten Hindernissen halte ich mich dann etwas zurück. Auf der Zielgeraden setzen Christian und Ich aber noch einmal zu einem kurzen Sprint an, klatschen uns ab und traben dann doch locker über die Ziellinie.

Die Zeit von rund 2:48, fast eine Stunde langsamer als letztes Jahr, deutet dabei auf die schwerere und längere Strecke und die längeren Wartezeiten hin. Im noch immer kalten Regen fröstelnd versorge ich mich dann mit Kuchen, hole meinen Kleiderbeutel aus dem Selbstbedienungsladen namens Garderobe ab und gehe duschen. Zunächst versuche ich die befestigten Duschen im Fahrerlager zu finden, auf die am großen Duschzelt hingewiesen wird. Im Fahrerlager weiß aber niemand etwas davon. Also doch ins Zelt, wo sich der nackte Mann an die nackte Frau reiht und alle gemeinsam vor einigen offenen aber warmen Duschkabinen aufreihen. Bei der Hälfte läuft aber bereits kein Wasser mehr. Verdiente Erholung geht anders.

Bevor ich mich aber zu sehr über die Organisationsmängel auslasse, verschiebe ich die wieder auf einen späteren Artikel. Während meine Freundin und ich noch auf die beiden Mitfahrer warten, die es auch kurz darauf geschafft haben, lasse ich das Knie noch kurz vom DRK versorgen und grundsätzlich huscht ein Lächeln über das Gesicht. Der StrongmanRun war dieses Jahr hart und das Event an sich, das Laufen und der Zusammenhalt der Läufer, vor allem das gemeinsame Laufen mit Christian, herrlich.

Statistik 

StrongmanRun
Platzierungen: 698. von 8143 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.fishermansfriend.de/strongmanrun/
Ergebnisse: http://strongmanrun.r.mikatiming.de/2012/
Besten Läufe über 21 km
06.05.2012 1. StrongmanRun 2:47:36 (7:59)

Siehe auch