Wettkampf: 2012 // 12.05.2012

StrongmanRun 2012: Kritik

Im letzten Jahr gab es beim StrongmanRun einiges zu bemängeln. Verständlich, bei einer Veranstaltung dieser Größe kann nicht alles glatt laufen. Bemängelt wurden vor allem die langen Wartezeiten vor dem Start und an den Hindernissen, doch auch von den Hindernissen war man enttäuscht, den Zieleinlauf bekam kaum einer mit, die Duschen waren kalt, verdreckt und klein und die Anreise gestaltete sich eher stressig.

Was sich verbessert hat

Vor dem Start wurde beteuert, man nehme jede Kritik ernst und versuche alles Angesprochene zu verbessern. Dabei hat man vor allem die Härte der Hindernisse berücksichtigt und die wurden in der Tat härter gemacht, auch wenn das Wetter durchaus einen Anteil daran hatte. Darüber hinaus konnte dieses Mal zwischen zweiter Runde und Zieleinlauf unterschieden werden. - Und die kurze Dusche war tatsächlich warm. Immerhin. An der Rückgabe der Kleiderbeutel wurde aber, trotz der starken Kritik, nichts geändert. Wieder waren junge Mädchen damit beauftragt und wieder durfte sich jeder einfach irgendetwas holen.

Wartezeiten

Besonders die Wartezeiten haben sich aber statt zu verbessern eher verschlechtert. 75 Minuten vor dem Start, 30 Minuten beim Abgeben und Holen der Kleiderbeutel und je nach Startposition auf der ersten oder zweiten Runde teilweise über 20 Minuten an einem Hindernis, ...

Mit einem schmaleren Start hatte man die Läufer entzerren wollen. Zu sehen war davon nichts. Zusätzlich war ein schmales Tor nach zwei, drei Kilometern bewusst als Nadelöhr gewählt. Der Versuch ging aber nach hinten los.

Der Veranstalter versucht sich zu entschuldigen: Es gäbe keine vergleichbare Veranstaltung, von der man lernen könne. Aber aus dem letzten Jahr hätte man doch lernen können, oder? Selbstverständlich kommt es bei Läufermassen zu Wartezeiten. Wer aber 10.000 Läufer auf die Strecken lässt (oder gar noch mehr), sollte auch die Strecke entsprechend präparieren. Ein 2-Runden-Kurs mit teilweise sehr schmalen Hindernissen ist bei dieser Masse an Läufern zum Scheitern verurteilt. Auch in der Zukunft. Auf Besserung ist nur zu hoffen, falls der Veranstalter den Mut beweist, auf nur eine Runde oder deutlich weniger Teilnehmer zu wechseln.

Hindernisse

Das Wetter hat geholfen. Bereits vor dem ersten offiziellen Hindernis wurde die Matschpartie eingeläutet. Und trotz der Temperaturen waren die Wasserhindernisse Panikpool und Niagara Fall ein wahrer Erfolg. Bei der Tauchstation musste man aber erneut nicht tauchen und bei der Zitterpartie hat man vom Strom absolut nichts gespürt. Hat da jemand den Stecker gezogen? Dennoch kann man sagen: Die Hindernisse waren dieses Jahr ein Erfolg.

Dem Wetter nicht gewachsen

Im Blog wurde ernsthaft behauptet, man habe eher mit 18 Grad gerechnet. Bei so einer Veranstaltung muss man aber mit allem rechnen. Immerhin hatte man eine Art Regentüten vor dem Start parat. Nach dem Zieleinlauf mussten die Läufer aber frieren. Heizdecken gab es nur in Härtefällen vom DRK. Die Zielverpflegung genießen? Unmöglich. Zitternd mussten einige auf die Kleiderbeutel warten, die rücksichtslos auf dem nassen Boden lagen. Und entspanntes Duschen? Nackter Körper an nackter Körper, Mann neben Frau, drängte man sich in einem großen Zelt, musste die Taschen auf den im Wasser schwimmenden Asphalt legen. Kein Wunder, dass viele ohne Dusche nach Hause sind.

Zwei persönliche Anmerkungen

Die beiden folgenden Punkte tauchten bisher bei keinem Feedback auf und vermutlich bin ich wirklich einer der sehr wenigen, die sich daran stören. Der erste Punkt: Die Anreise. Der im letzten Jahr völlig überteuerte Shuttle-Bus wurde dieses Jahr nicht angeboten. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln war damit für Läufer, die nicht aus der näheren Umgebung kamen, nahezu unmöglich. Natürlich mag man sagen: Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage und die war 2011 kaum vorhanden. Aber die umweltfreundliche Variante sollte dann auch reizvoll sein. Bei großen Stadtmarathons ist kostenloser Nahverkehr fast immer inklusive. Zum StrongmanRun organisiert man nicht einmal einen Shuttle-Bus von Koblenz aus. Dass dann ein Verkehrschaos entsteht, wenn 10.000 Läufer mit dem Auto anreisen, dürfte nicht verwunderlich sein.
Der zweite Punkt: Bananen- und Orangen-Stückchen an den Verpflegungspunkten? Vielleicht war der Rest der Läufer vorsichtiger. Mich hat es dabei, auch wenn sich selbst nur bei den Getränken zugegriffen habe, heftig aufs Knie gelegt. Sicherlich haben hier vor allem die Läufer Schuld, die ihren Müll mitten auf den Weg geworfen haben. Aber wer bleibt auch am Rand stehen, um die Mülltonne zu öffnen? Große Container am Rand wären hilfreicher - oder eine weniger rutschige Verpflegung.

Fazit

Zunächst das Positive:

  • Die Strecke und Hindernisse waren hart
  • Beim Rahmenprogramm hat man sich Mühe gegeben, Eventcharakter zu wahren
  • Verpflegung und Versorgung durch das DRK waren spitze
  • Die Stimmung unter den Läufern ist grandios

Allerdings ist man von einer hervorragenden Organisation weit entfernt. Das Negative:

  • Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nahezu unmöglich
  • Wartezeiten auf der Strecke unzumutbar
  • Allgemein ist die Veranstaltung der Masse an Läufern und dem Wetter nicht gewappnet gewesen (Duschen, wärmende Decken, ...)

Was sich ändern sollte

Jede Kritik wird ernst genommen und vor allem die Kommentare im offiziellen Blog zeigen, was die Masse ärgert: Das Warten. Dabei muss man aber wohl berücksichtigen, was von Fisherman's Friend gewünscht wird. "Nur das Beste für die Läufer" ist eine schöne Floskel, Eventcharakter und Geld würde aber ehrlicher klingen. Die von mir ernst gemeinte Ansätze, um etwas an den Wartezeiten zu ändern:

  • Nur eine Runde laufen und unterschiedliche Startzeiten
  • Alternative: weniger Starter. An eine Strecke ohne Nadelöhr glaube ich nicht.

Ich befürchte aber wieder, dass sich nicht viel ändern wird. Man ist nicht mutig genug, um von der bisherigen Linie abzuweichen und etwas Grundlegendes zu ändern. Als Grund werden offiziell die Kosten angegeben. Ich habe nur den Eindruck, dass das zur Verfügung stehende Geld dann wohl an den falschen Ecken ausgegeben wird, aber das ist von außen sicher nicht gut zu beurteilen.

Der Aufbau einer noch längeren Strecke wäre mit immens hohen Kosten verbunden, die mit dem Startgeld nicht mehr abgedeckt werde könnten.

Stattdessen wird man wohl versuchen, mit einer wieder leicht veränderten Streckenführung alle Probleme zu lösen. - Bis dann am Veranstaltungstag plötzlich doch nicht so viele Läufer auf einmal durch das kleine Hindernis passen.