Wettkampf: 2011 // 18.04.2011

StrongmanRun: Bericht zum Lauf

StrongmanRun auf dem Nürburgring. Selbstsicher hatte ich jede spezielle Vorbereitung für diesen Lauf links liegen gelassen und mich einfach auf den Weg gemacht, ohne Uhr, ohne Ambitionen. Einfach mit Spaß laufen und sich richtig einsauen. Aufgrund der Berichte aus den letzten Jahren versuchte ich dennoch weit vorne zu starten. Es glückte mittelmäßig, denn auch 45 Minuten vor Start war der Startbereich bereits überfüllt.

Über den Asphalt heizen
Im Gedrängel über die Startlinie, Tempo machen um nicht zu lange an den Hindernissen warten zu müssen. Nach kurzer Wartezeit geht es über Double Trouble, Strohballen und Autoreifen. Soweit kein Problem. Anschließend geht es gefühlte Ewigkeiten abseits des Nurbürgrings durch hügeliges Gelände. Die ersten matschigen Pfützen und die Masse läuft daran vorbei. Ich springe hinein und das war es mit der Sauberkeit. Dass es sich hierbei bereits um das zweite Hindernis Devil's Playground handelt, bemerke ich aber nicht.

Massenweise Kuchen - Hunger war auch vorher da.Das Fischernetz und seine trübe BrüheDie Schuhe vor dem Start: abgelaufen aber sauberBereit für den StrongmanRun


Enttäuschend harmlose Hindernisse
Kurz darauf kommt Cool Down, als große Wasserrutsche von Bob-Olympiasieger André Lange entworfen. Die Steigung ist allerdings so gering, dass ein Rutschen nicht möglich ist. Es wird runter gelaufen und mir bleibt nur der Sprung in den anschließenden Graben, um endlich richtig nass zu sein. Sich anschließend mit nassen Händen beim Cliffhanger unter einem Metall-Gestänge auf die andere Seite zu hangeln, ist nun aber kaum möglich. Aus dem Graben der Sprung nach oben und weiter zum Down Under, der größten Enttäuschung und Erleichterung des Tages in einem. In eisigem Wasser unter Baumstämmen hindurch zu tauchen hatte viel Respekt von mir erhalten. Das Wasser aber ist angenehm und nur hüfthoch, sodass jeder leicht gebückt problemlos unter den Baumstämmen hindurch kann. Nach dem ersten Schluck Wasser im Mund versuche ich auch nicht weiter des Spaßes wegen hier zu schwimmen. Auch Hang Over ist längst nicht so hart wie zu erwarten war. Über ein Netz eine Grube zu überwinden hat wenig Reiz, wenn das Netz in der Mitte bereits den Boden berührt.

Eher ein Crosslauf
Dann folgt der Schicksalsberg. Anstrengende Steigungen und dazu 1,5m hohe Strohballen. Kraft ist hier ebenso wie beim darauf folgenden Kiesimandscharo gefordert. Kurz davor bleibt Zeit für die erste Verschnaufpause. Genüsslich verdrücke ich zwei halbe Bananen und trinke etwas. Im Gehen. Man hat ja Zeit und bei lautem Geschnaufe fällt das Kauen eher schwer. Zurück auf dem Nürburgring kommt dann die Eifeler Nordwand. Dieses Mal sind die Strohballen 2,5m hoch. Mit Anlauf auf die erste Stufe und mit viel Kraft hoch - bei so viel Platz "hier vorne" kommt man sogar alleine hoch.

Los geht es auf dem NürburgringLäufer beim FischernetzFür Verpflegung war unterwegs gesorgtNass, matschig und glücklich!


Wasser und Matsch, der Spaß beginnt
Langsam ist auch ein leichter Kräfteverschleiß zu spüren. Doch man kann gemütlich laufen und die Hindernisse weitesgehend genieße - vor allem das Fischernetz. Auch wenn die Brühe alles andere als lecker aussieht, nehme ich Anlauf und lande mit dem Hintern in dem erneut nur hüfthohen Wasser. Schön nass folgt dann Dirty Dancing. Die Matschgrube ist auf der linken Seite aber noch trocken. Auf der rechten Hälfte mache ich mich immerhin etwas schmutzig. Über die nächsten Strohballen namens Stairway to Heaven, die jährlich wiederkehrenden Reifen namens Hot Wheels und über Kieselsteine unter einem flachen Gitter hindurch (Alcatraz) und schon war die erste Runde in etwa 55 Minuten geschafft. Die Laune ist gut - auf ein zweites Mal!

Die zweite Runde - gähnend leer und langweilig
Die ersten Kilometer der zweiten Runde lassen aber den großen Reiz vermissen. Nur wenige Läufer und noch weniger Zuschauer sind auf dem eher entlegenen Teil der Strecke. Da fehlt ein etwas der Ansporn, ein zweites Mal durch den Matsch zu springen. So geht es dann recht flott bis zum Down Under, wo ich das erste Mal richtig im Stau stehe.

Stau und Überrunden - Nervig und spaßig
Viele drehen um und nehmen die für Nichtschwimmer vorgesehene Pussy lane. Dreimal überlege ich, stelle mich doch an und genieße ein zweites Mal das Wasser, auch wenn man sich hier wieder sauber macht. Schlimm wird es dann aber am Schicksalsberg, wo man lange warten muss und wenig sanft über die Strohballen geschoben wird. Anschließend über hunderte Bananenschalen hinweg und weiter. Ein erneutes Untertauchen beim Fischernetz und zurück zu den Zuschauermassen.

Das Matschkind: Pure Freude!Trotz Matsch sichtbar: Das große LochGlücklich im Ziel unter zwei StundenEndlich darf der Kuchen gegessen werden.


Jetzt wird's richtig dirty
Das anfangs so trockene Dirty Dancing wird jetzt dem Namen gerecht. Knietief ist der Matsch. Voll rein, um sich spritzen, genießen. Auf dem letzten Meter nehme ich die Hand des THW-Helfers dankend entgegen, um mich aus dem tiefen Schlamm zu ziehen. Jawoll! Mit einem breiten Grinsen geht es weiter, einen Moment für die Freundin und gemütlich gen Ziel, um dort ein Stück Kuchen nach dem anderen zu verdrücken, bevor ich mich unter das kalte Wasser zu begebe, um den Dreck wieder wegzuspülen.

StrongmanRun
Platzierungen: 445. von 7656 (AK), 457. von 8547 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.fishermansfriend.de/strongmanrun/
Ergebnisse: http://www.fishermansfriend.de/strongmanrun/wp-...
Besten Läufe über 20 km
17.04.2011 1. StrongmanRun 1:58:28 (5:55)


Ein toller, anstrengender und saumäßiger Lauf. Nur Bezeichnungen wie "härtester Lauf" und ähnlich sind hier völlig fehl am Platz. Spaß gemacht hat es aber auf jeden Fall!

Mehr zur Organisation und ähnlichem gibt es später in einem separaten Artikel ...