Wettkampf: 2012 // 16.04.2012

Misslungener Saisonhöhepunkt: Fehleranalyse

Es sollte der Saisonhöhepunkt werden, doch bereits früh im Rennen fehlte die Kraft, um das Vorhaben umzusetzen. Eine solche Niederlage muss analysiert werden, um die Fehler in Zukunft zu verhindern.

Training: Stimmte die Vorbereitung?

An dem grundsätzlichen Trainingsplan zweifele ich nicht. Ich vertraue auf die Methoden bei Jack Daniels und die ersten drei Trainingsphasen liefen hervorragend, was sich in der 16:32 beim Auwaldlauf zeigte. Doch danach? Scheinbar war das Ergebnis für mich Genugtuung anstatt Bestätigung und Motivation.

Die letzten 10 Trainingswochen
Der Auwaldlauf war am Ende der KW 09

Eine Woche vermindertes Training davor und eine Woche Regeneration im Anschluss waren zu viel der Erholung. Lieber beim Testwettkampf mit 16:59 rein und dafür das Training im angemessenen Sinne fortführen. Testwettkämpfe sind eben nur Testwettkämpfe.

Motivation: Stimmte die Einstellung zum Lauf?

Zu viel und auch zu wenig Motivation und Anspannung können vor einem Wettkampf ungünstig sein. In Hördt hat es mit dem Chaos-Morgen überraschend gut geklappt. Dieses Mal lief theoretisch alles gut. Nach der gemeinsamen Anfahrt blieb wenig Zeit für die eigenen Rituale. In so einem Fall muss ich egoistischer sein und mich früher auf mich alleine konzentrieren.

Das mentale Konzept war darüberhinaus eher flüchtig zusammengestellt, die nervöse Twitterei teilweise an den Haaren herbei gezogen. Muss die Spannung wirklich künstlich aufgebaut werden, wenn sie eigentlich gar nicht da ist?

Der Lauf selbst: Was passierte? Was lief schief?

Den ersten Kilometer bin ich entgegen der Vorgabe doch unter 3:30 gelaufen. Dass man sich bei den ersten Kurven vorne aufhalten musste, akzeptiere ich nicht als Ausrede. Zurückhaltung ist gefragt. Jürgen Binder hat hingegen wiedereinmal das Feld von hinten aufgerollt. Bei mir aber war der Fokus nicht stark genug auf mich gerichtet. Dranbleiben war das Prinzip.

Die bereits früh fehlende Kraft kann ich mir nur schwer erklären. Statt der üblichen Brötchen gab es wegen bzw. dank der späteren Startzeit am Morgen eine Schale Müsli und später einen Obstriegel, am Vorabend Kartoffeln mit Spinat. Soll also darin das Problem begraben liegen?

Zwischenzeiten

Sicherlich einen kleinen Anteil hatte auch der Wind, wenn schließlich alle anderen darüber meckern. Mir ist er allerdings erst auf dem achten Kilometer aufgefallen und die anderen liefen ihrem eigentlichen Können nicht so sehr hinterher. Als echte Ausrede gilt das also auch nicht.

Fakt ist lediglich, dass der Durchschnittspuls bei den letzten 10-km-Läufen identisch war.
Es lag also nicht daran, dass ich keine Lust hatte mich auf der zweiten Hälfte weiterhin ordentlich anzustrengen: Es ging einfach nicht.

Und ob ich eine zurückhaltendere Zielzeit hätte wählen sollen? Die Bestzeit um fast eine Minute unterbieten zu wollen ist ein hohes Ziel, aber der Auwaldlauf hat ganz eindeutig in die Richtung gezeigt. Das zeigt, dass mein Limit bei 35 Minuten eigentlich noch nicht erreicht ist.

Motivation: Stimmte die Einstellung während des Laufs?

Wichtiger als die Motivation vorher (aber bedeutend durch diese beeinflusst) ist die Einstellung währenddessen. Die mentalen Richtlinien Blick fokussieren, Stärke zeigen, Kämpfen konnte ich nicht umsetzen, auch wenn ich sie mir einige Male in den Kopf gerufen habe. Gerade die negativen Gedanken konnte ich nicht in positive Bahnen lenken. Doch zu groß waren die Ziele nicht. Auch mit "nur" Bestzeit hätte ich mich zufrieden gegeben, doch auch dafür war die Kraft viel zu gering.

Dass ich dann am Ende nicht mehr um eine sub37 gekämpft habe, ist hingegen in Ordnung. Nichts mehr riskieren und lieber bald wieder richtig trainieren können ist wichtiger.

Fazit: Woran lag es also?

Besonders die mentalen Aspekte, bei denen es viel zu kritisieren gibt, haben in meinen Augen nur einen geringen Anteil an dem Endergebnis. Viel hätte ich dadurch nicht retten können, denn es war einfach nicht mehr möglich. Ebenso wenig Schuld ist der Wind. Mehr als eine Minute hat der niemals gekostet.

Bleibt die fehlende Kraft. Natürlich gibt es Tage, an denen es einfach nicht läuft. Aber wenn so die Kraft fehlt, muss das einen Grund haben. Möglich ist natürlich, dass irgendwo in meinem Körper ein versteckter Infekt schlummert. Möglich ist aber auch, dass das frühe und vielleicht zu kleine Frühstück mich nicht hat rund laufen lassen. In Zukunft wird also auf Nudeln am Vortag und Brötchen/Banane vor dem Wettkampf bestanden - ohne Ausnahme.

Fazit: Was tun?

Jetzt gilt es wieder nach vorne zu schauen. Die von Fabian vorgeschlagenen 10.000m nächsten Sonntag in Bingen werde ich aber nicht laufen. Nur eine Woche dazwischen reicht mir nicht, um runter zu kommen und neue Spannung aufzubauen. Stattdessen ist nun die Entscheidung auf die Pfalz-Langstreckenmeisterschaften am 28. April in Bad Dürkheim gefallen, ebenfalls 10.000m auf der Bahn aber eine Woche später. Meist wenig Starter verhindern ein großes Gedränge und den Platzierungsgedanken. Außerdem kann ich bei Hitze in jeder Runde zum Wasser greifen, durchgehend das Tempo kontrollieren und habe die guten Erinnerungen an den Läuferzehnkampf im Hinterkopf.