Wettkampf: 2014 // 13.10.2014

Essen Marathon am Baldeneysee

... und langsam kommt es wieder. Keine wirklichen Seitenstiche, sondern ein undefinierbares Ziehen und Drücken zwischen Brust und Bauch. Nicht plötzlich und heftig, sondern langsam stärker werdend. Dabei sah es bis dahin wirklich gut aus.

 

Am Vorabend kommt langsam Stimmung auf. Ich bekomme Lust auf das Rennen und bin zuversichtlich, eine 2:39 zu laufen. Am frühen Morgen dann die Anreise im Auto. Auch wenn die Parksituation nicht die beste ist, bleibt genügend Zeit, die Akkreditierung als offizielle Fahrradbegleitung für meine Trainingspartnerin zu holen, mich kurz warm zu laufen und völlig entspannt in den Startblock zu gehen.

Um die Fahrradbegleitung hatte ich mich früh bemüht, denn bei der erwarteten Zeit zwischen 2:35 und 2:39 dürfte es einsam werden - und so ist es auch vom Start weg. Vor mir bilden sich zwei Grüppchen, hinter mir ein weiteres. Dazwischen im Nirgendwo: Ich.

Aber das ist okay. Der Plan der laut Greif "sicheren" Variante steht: bis 15 in 3:49/km, bis 25 in 3:42/km, bis 42 in 3:46/km. Macht 2:39:00. Auf der Marschtabelle habe ich aber auch die gleichmäßigen Varianten für 2:35, 2:39 und 2:45 notiert.

Nach flotten aber keinesfalls zu schnellen ersten Kilometern in 3:38, 3:43 und 3:45 pendele ich mich bei 3:50 ein. Vom Start weg rollen wir zunächst etwas hinab, laufen durch einen weiteren Ortsteil und erreichen den See. Bei noch kühlen 10 Grad scheint alles optimal.

Ganz so flach, wie gedacht, ist es allerdings nicht. Ein paar winzige Bodenwellen sind dabei und der Abstecher, den wir nach 12 Kilometern in der ersten Runde Richtung Norden macht, führt hinauf. Dafür rollt es zurück, während einem die nachfolgenden Läufer entgegen kommen, umso besser.

Auch die Verpflegung klappt gut. Etwa alle fünf Kilometer gibt es eine Verpflegungsstelle, an der die Trainingspartnerin kurz vor fährt und mir meine Flasche reicht, zunächst nur Wasser und ab der Halbmarathonmarke aufgelöste Gels. Viel Durst habe ich zwar nicht, aber kleine Schlücke nehme ich.

Die gewünschte Beschleunigung nach Kilometer 15 kann ich nicht zünden, aber das ist kein Grund zum Hadern. Für 2:39:59 sieht es auch ohne die gut aus. Auch der Halbmarathondurchgang ist mit 1:19:47 noch wunderbar.

Essen Marathon 2014
Nach etwa 23 Kilometern

Doch langsam aber stetig zieht es hier und da. Die Probleme zwischen Brust und Bauch, tendenziell also im Zwerchfell, machen sich breit. Wieder. Wie in Kiel, wenn auch hier keinesfalls wegen eines zu schnellen Starts sondern ziemlich grundlos. Der 22. Kilometer klappt bereits nur in 4:03. Unzufrieden durchquere ich die Zuschauer beim Startgelände.

Leicht abschüssig und vom ersten Verfolger überholt kann ich noch einmal etwas flotter werden, aber dann resigniere ich. Das wars. Schneller laufen geht nicht und einen deutlich langsameren Abschnitt bringt auch nichts. Da ist heute nichts mehr drin. Kontrolliertes Ausatmen oder entsprechendes Drücken auf die schmerzenden Bereiche helfen nicht.

Essen Marathon 2014
Kurz vor dem Zieleinlauf

Was folgt, ist ein Kampf mit dem Kopf. Der Gedanke „DNF is no option!" fliegt herum. Also laufe ich weiter, stapfe herum und möchte die anfeuernden Zuschauer am liebsten anbrüllen, sie sollen ihre Klappe halten. Ob 2:44, 2:49, 2:59 oder noch weiter drüber, ist mir alles egal. Was solls.

Statistik

Essen Marathon
Platzierungen: 5. von 46 (AK), 27. von 923 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.essen-marathon.de/
Ergebnisse: http://marathon-essen.r.mikatiming.de/2014/
Besten Läufe über 42,2 km
25.10.2015 1. Frankfurt Marathon 2:47:27 (3:59)
12.10.2014 2. Essen Marathon 2:55:51 (4:10) -8:24
13.03.2016 3. Bienwald-Marathon 3:22:58 (4:49) -35:31
26.10.2008 4. Lübeck-Marathon 3:23:56 (4:50) -36:29

Ich habe es probiert, der Körper hat mir einen weiteren Strich durch die Rechnung gemacht und der Herbst ist abgehakt.

Der Blick geht nun Richtung 2015. Die Bahn ruft wieder.