Wettkampf: 2010 // 05.04.2010

Osterloop Langeoog 2010

Es sollte alles perfekt werden. Der Start in die Saison 2010, einer hoffentlich verletzungsfreien und entsprechend erfolgreichen Saison: Osterloop auf Langeoog. Die Strecke schwirrte seit Tagen im Kopf herum und statt Ostereiern gab es als Vorbereitung Gymnastik und heute Morgen das typische Toast mit Honig. Ich war bereit.

T minus 60 Minuten. Das veranstaltende Langeoog-News-Team richtet den Startbogen auf dem verlassenen Platz vor dem Haus der Insel und gibt mir die Sicherheit, dass hier gelaufen werden soll, denn abgesehen davon empfängt mich eine gähnende Leere. So verschwinde auch ich wieder, den Rucksack beim Veranstalter abgegeben, mit lauter Motivationsmusik auf den Ohren. Lockeres Warmlaufen, in Fahrt kommen, ein kurzer Temperaturcheck. Alles klar soweit. Trotz bewölkten acht Grad sollen heute Laufshorts und Singlet genügen - es fühlt sich warm an, es fühlt sich gut an.

T minus 10 Minuten. Die laute Musik ist der ruhigen Musik gewichen, das Warmlaufen dem konzentrierten Zappeln und die Gedanken an die Strecke dem einfachen Mantra "Langsam starten, langsam starten, langsam starten!" Auch der Veranstalter warnt noch einmal vor der Strecke und vor dem Sand, der weicher sein soll, als er aussieht. So ein Mist. Beim vorigen Blick über die Dünen sah er dank Ebbe angenehm fest aus.

Schließlich geht es schnell, die Trainingsjacke landet an der Seite und die Startklappe fällt. Aus zweiter Reihe startend habe ich noch immer das Mantra im Kopf und laufe auf dem ersten Kilometer gemütlich der Spitze hinter her. Als Sechster geht es mit guten Beinen den ersten Dünenübergang hoch und mit viel Schwung wieder hinab zum Strand, wo es entgegen den Erwartungen noch immer gut läuft. Der Sand ist fest.

Dennoch zügle ich mich, schließe nicht zur Spitzengruppe auf und laufe mein Ding. Der Führende, bereits ein gutes Stück entfernt, ist für 10 km gemeldet und auch die anderen vier, dicht vor mir liegend, tun es ihm vermutlich gleich - und wenn nicht? Die Beine fühlen sich gut an und das Ende ist in Sicht. Ich behalte recht. Die Führenden laufen weiter am Strand, während ich mich für 100m durch den weichen Sand kämpfe. Einen Becher Wasser ins Gesicht und ich stapfe die Dünen hinauf. Anstrengend. Ätzend. Aber: Führung.

Schnaufend blicke ich zurück, etwa 50 Meter zurück folgt mir der Zweite. Oben angekommen muss ich an einigen Touristen vorbei springen, die von nichts wissen und keinen Blick für die Läufer haben. Anfeuerung? Fehlanzeige. So geht es eher einsam durch die Dünen. Der Kick fehlt, doch eine Enbeschleunigung ist gar nicht nötig. Der Verfolger bleibt zurück und den Blick für die Uhr habe ich ohnehin längst vergessen.

Dennoch fliege ich die letzte Kurve in den Dünen hinab, spurte am Schwimmbad vorbei, schreie zwei Touristen aus dem Weg und bremse fast noch auf der Zielgeraden, um dem Veranstalter das Zielfoto zu ermöglichen.

Gewonnen.

Irgendwie ein komisches Gefühl. Der Zielbereich ist leer, keine anderen Läufer und kaum Zuschauer. Gemütlich trabe ich ein wenig umher, beglückwünsche 30 Sekunden hinter mir den Zweitplatzierten. Irgendwann trinke ich schließlich einen Becher Wasser, doch die Erschöpfung hält sich in Grenzen. Stattdessen schnappe ich mir bald meine Sachen, setze mich an die Strecke und schieße noch ein paar Fotos. (Werden später veröffentlicht)

Zur Siegerehrung kehre ich um 16 Uhr zurück in den Ort. Kein Treppchen, keine gemeinsamen Fotos, keine Medaillen und keine Pokale. Stattdessen werden nacheinander die jeweils ersten Fünf geehrt und erhalten Sachpreise. Meine Endzeit von 18:12 (3:52/km) wird vom Veranstalter noch einmal hervor gehoben und dankend nehme ich ein Langeoog-Handtuch und die passende Badeente entgegen.

Es hat gepasst. Es lief alles, wie es sollte. Ein Start in fast lockerem Tempo, an der Spitze orientiert, am Strand Kräfte gespart und am Ende einen sicheren Sieg geholt, über den ich mich natürlich freue. In den letzten Tagen war es dieser Sieg, den ich mir erhoffte, um den es ging. Jetzt, den Triumph in der Tasche, ist er bei 40 Startern auf der kurzen Strecke fast uninteressant. Ein guter, konzentrierter Lauf nach Plan und ohne Blick auf die Uhr - das ist es, was mich für heute am meisten freut.

Osterloop
Platzierungen: 1. von 0 (AK), 1. von 40 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.langeoognews.de/
Ergebnisse: http://www.langeoognews.de/aktuell/archiv/4/mon...
Besten Läufe über 4,7 km
17.06.2018 1. Citylauf Kaiserslautern 16:40 (3:33)
14.06.2008 2. Firmenlauf SH 17:24 (3:42) -0:44
09.06.2007 3. Firmenlauf SH 17:34 (3:44) -0:54
05.04.2010 4. Osterloop 18:12 (3:52) -1:32


Siehe auch