13. Herbstlauf Schönkirchen

Schneller Start, starker Einbruch, vom dritten Platz auf den siebten Platz gerutscht und damit auch den Altersklassensieg aus der Hand gegeben - so lauteten meine Befürchtungen nach dem übermütigen Tempotraining vom Mittwoch. Deswegen gehörte bereits bei der mentalen Vorbereitung am gestrigen Abend eine klare Predigt dazu: Langsam starten! - Teil zwei der mentalen Vorbereitung folgte schließlich heute. Warm eingepackt radelte ich die guten sechs Kilometer bis nach Schönkirchen und hatte dort genügend Zeit, mich auf den Lauf einzustellen. Mit lauter Musik auf den Ohren machte ich mich langsam warm, trabte herum, hüpfte wie wild, lief ein bisschen und prägte mir noch einmal ein, langsam zu starten.

Dann der Start aus der zweiten Reihe, die erste Kurve noch auf der Bahn, sofort der Blick nach vorne, 11. Platz, der Blick auf die Uhr, 3:30. Lauf langsam! Natürlich stimmt die erste Pace-Anzeige auf der Uhr nicht ganz und so pendelt sich das Tempo gut bei 3:50 ein, ich halte die Position, blicke nach vorne, laufe gut mit. Die Anstrengung hält sich noch in Grenzen, auch wenn die Beine mir jetzt schon sagen, dass das auf der Halbmarathon-Distanz ganz sicher nicht möglich wäre.

Über schöne Wege durch den Weg geht es nach Oppendorf, während an der Strecke so gut wie keine Zuschauerstehen - unterwegs merke ich es kaum. Man kann es ihnen aber nicht verübeln, trübe fünf Grad, da verzieht es die meisten nach drinnen. Auch viele der Läufer sind wieder in Winterkleidung unterwegs.

„Die Frage nach der kurzen Hose stellt sich heute wohl nicht“

... hörte ich vor dem Lauf in der Umkleide. Stimmt, definitiv kurze Hose. dachte ich mir und flog nun durch den eisigen Vormittag.

Der zweite und dritte Kilometer, ich renne meinen Stiefel und arbeite mich langsam vorwärts. Achter, Siebter, Sechster ... Weiter geht es durch den Wald zurück nach Schönkirchen, die ersten Läufer noch immer im Blick. Auf diesem Stück muss ich ein paar Sekunden einbüßen und lasse den 3. Kilometer trotzdem nach 11:31 hinter mir. Dann ist es schließlich soweit, der Dritte fällt aus dem Führungsduo zurück und ich laufe zu ihm auf. Es geht auf den Dorfteich zu, bis hier habe ich mich warm gelaufen, ich kenne den Weg, fühle mich gut, sehe das Führungsduo, gebe Gas. Schnelle lasse ich Ralf von den Power Schnecken hinter mir und starte die Aufholjagd.

Noch eine gerade durch den Wald, das Duo will einfach nicht näher kommen. Eine Kurve, im winzigen Tunnel stört ein Kinderwagen. Dann an einem Skiker vorbei, das Stadion in Reichweite. Über die Brücke, auf die Bahn. Wenigstens dort waren einige Zuschauer. Nicht weit vor mir der Zweite, ich möchte Gas geben, zum Schlusssprint ansetzen - aber es klappt nicht. Die Kraft fehlt, am Limit, gequältes Gesicht, ein Stolpern über die Ziellinie - Treppchenplatz!

Nach wenigen Sekunden ist die Anstrengung vergessen, die Freude über den 3. Platz im Gesicht. Was für ein Saisonabschluss. Auf diese Weise wird das Jahr doch wieder zu einem Erfolg. Auch ganz abgesehen vom sportlichen Erfolg, genügte mir die Tatsache, unter den Läufern zu sein, um glücklich gestimmt zu werden. Frühere Bekannte aus der alten Heimat, die bekannten Gesichter der Laufumgebung, der Handschlag im Ziel, ein nettes Gespräch mit dem Vater der 11-jährigen Gesamtsiegerin (! - 5 km unter 20 min !) und auch einige Bemerkungen, ob ich nicht der mit der Internetseite sei - ja, der bin ich - und ich bin glücklich!

Nach offiziellen 22:14,0 erreichte ich nur 2,7 Sekunden hinter dem Zweiten das Ziel. Ein 3. Platz in der Gesamtwertung, der zweite in der Altersklasse (Männer). Nur die Zeit (bedeutet 3:42/km) verwundert mich ein wenig, hat mein Forerunner doch 22:37 für 5,94 Kilometer (ja, beim Zieleinlauf gestoppt ...) angezeigt. - Anschließend wird brav zwei Stunden auf die Siegerehrung gewartet, beim Auslaufen irritiere ich zunächst einen Streckenposten und bin danach der einzige Nicht-Offizielle im Zielbereich, wo die letzten Halbmarathonis eintrudeln.