Training // 02.12.2015

Sandburgen bauen und zerstören

Wenn es nach langer Zeit mal wieder einen persönlichen Artikel hier im Blog gibt, der nicht von einem Wettkampf oder Event handelt, wird man doch wohl einen etwas abstrusen Titel wählen dürfen. Wenn man allerdings an die Redewendung "etwas in den Sand setzen" denkt, ist der gewählte Titel gar nicht mehr so abwegig.

Ende September habe ich es zum ersten Mal angedeutet, dass ich im Januar etwas vorhaben könnte. Vom #ProjektVorfreude war die Rede. Vom langen Lauf im Harz angestachelt war die Lust, noch einmal in Rodgau zu laufen, wieder in den Kopf gestiegen. Ein grober Plan war schnell geschrieben, die ersten lange Läufe fix gemacht. 40 Kilometer ohne Verpflegung? Ein Klacks. Nach einem Halbmarathon noch einmal 20 Kilometer auslaufen? Check. Die freie Zeit zwischen Studiumende und Berufsleben wurde für über 160 Wochenkilometer genutzt. Ein Kinderspiel. Einzig mit großen Ankündigungen hielt ich mich bewusst zurück. Erst einmal schauen, wie das Training läuft - oder ob es eben überhaupt läuft.

Der spontane Start in Frankfurt war die logische Konsequenz. Ein wenig den Übermut rausnehmen, ein wenig die Form prüfen - ein langer Vorbereitungswettkampf für Rodgau eben. Aber statt den Startschuss für die richtige Vorbereitung zu geben, war es eher der Zielstrich. Dabei ist es weniger die Belastung, die mich das Projekt in den Sand hat setzen lassen, sondern vielmehr die befürchtete Einsicht, dass das Berufsleben eben kein Leben auf dem Ponyhof mehr ist. Die Tage werden dunkler und kürzer, und die Wahl zwischen 6 Uhr oder 17 Uhr als Trainingszeit klingt im Vergleich zum studentischen "Ich laufe einfach mittags irgendwann" wenig verlockend.

Das Gejammer hält sich meinerseits in Grenzen. Im Vergleich zu manch anderem mag die verfügbare Zeit noch nach Luxusproblemen klingen. Von langen Wegen zur Arbeit und starren Arbeitszeiten bin ich weit entfernt. Für das alltägliche Trainingsleben, mit dem ihr da draußen ebenso zu kämpfen habt, sind das keine unüberwindbaren Hürden. Das Training liegt auch nicht vollkommen brach. Spinning, Koordinationstraining, Krafttraining - und ab und zu eine Runde laufen. Nur für die gedanklich hochgesteckten Ziele einer Rodgau-Vorbereitung ist die Hürde eindeutig zu hoch.

Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich. Und so nehme ich mir dann doch die Zeit für Offseason und verdiente Winterpause und verzichte auf neue, große Pläne. Die einzige Laufplanung für 2016: Mit euch Bloggerkollegen auf den Brocken. Mehr Ziele braucht es nicht.