Laufblog: Aktionen // 15.07.2015

Laufblogger-Camp 2015 im Harz

Es ist erst die zweite Auflage des Laufblogger-Camps im Harz, aber was im letzten Jahr als Folgeveranstaltung des BMW-Bloggercamps 2013 startete, hat bereits jetzt etwas von Tradition. Auch wenn die Anreise etwas holprig ist: aus der gemeinsamen Zugfahrt mit Gerd wird aufgrund von Verspätungen nichts und so sitze ich letztlich eine Stunde alleine und weitere drei Stunden mit Gerd im gottverlassenen Herzberg, bevor Eddy und Daniel uns endlich einsammeln.

Aber das Warten hat sich gelohnt: Im Auto ist die Stimmung bestens und in Hohegeiß angekommen kann es so richtig losgehen, als wir kurz darauf vollzählig sind. 13 Teilnehmer sind wir in diesem Jahr, eine Person mehr als 2014, darunter mit Daniel, Judith, Miele und Olli vier "Neulinge", wobei die letzteren beiden erst am Samstagmorgen dazustoßen. Wenn nicht so viele Interessierte kurzfristig abgesagt hätten, wären wir noch deutlich mehr gewesen.

Auftakt-Runde am Freitagabend

Und was macht man in einem Laufblogger-Camp als erstes? Genau: Laufen. Kaum sind auch die Münchener angekommen, starten wir zu einer ersten Runde. 10 Kilometer hat Gerd rausgesucht, nur sein Navi sucht noch immer verzweifelt nach der Orientierung. Also laufen wir gemütlich die alte Bobbahn herab, bis wir voller Verzweiflung ob der zu erwartenden Höhenmeter den kürzesten Rückweg antreten. Daniel, Henrik und Ich nehmen für den größeren Hunger noch einen kleinen Umweg und stochern uns das eine oder andere Mal etwas orientierungslos durch das Unterholz. Na das kann am Samstag ja was werden.

Laufblogger-Camp
Nadin, Andreas, Miele, Olli, Ich, Gerd, Judith, Philipp, Marek, Henrik, Daniel (hintere Reihe, von links)
Heimo, Eddy (vorne)

Samstagsrunde: Jetzt geht es ans Eingemachte

Nach dem entspannten Frühstück - dieses Jahr hatten wir in der gemütlichen Hütte der Erlebnistage Harz die volle Verpflegung dazugebucht - fiel der Startschuss zur großen Runde. Zur Auswahl standen jeweils durchaus hügelige 14 km, 30 km oder 60 km. Die große Runde hatte HenrikMarek im Vorhinein zusammengeklickt und entlockte mir damit nur ein "Alter Verwalter!". Gerd hatte sich daraufhin um altersgerechte Alternativen gekümmert, wobei auch die kürzeren 14 km am Ende dank der, sagen wir mal "Erkundungslust", zu einem Halbmarathon wurden.

Für mich sollten es also 60 Kilometer werden. Ich hatte keine Ahnung, ob ich die durchstehen würde. Gerade einmal drei 30er habe ich bisher für dieses Jahr auf der Uhr, aber den Brocken wollte ich unbedingt wiedersehen. Ein Trinkrucksack mit Gels, Riegeln und Salztabletten, gutes Schuhwerk und eine (un)gesunde Portion Motivation müssen reichen.

Nachdem wir bereits auf den ersten Metern, ohne Hohegeiß zu verlassen, etwas hilflos nach dem richtigen Weg suchen, finden wir irgendwann die Orientierung, umrunden Braunlage, klettern auf direktem Wege auf den Wurmberg, stärken uns mit einer Cola, schauen irrwitzigen Mountainbikern* hinterher, genießen den Abstieg ins Eckertal, laufen auf dem Grenzweg oder über traumhafte Trails und erreichen nach etwa 30 Kilometern den Eckerstausee. Wir, das sind in diesem Fall Marek, der sich jetzt nach der Hälfte der Strecke das Ende herbei sehnt, Henrik, der sich entspannt um die Streckenführung sorgt, und Ich, der ich wie ein unausgelastetes Kind freudig umherhüpfe und meine guten Beine gar nicht fassen kann.

* Schöne Grüße an die dank MTB verletzte Trainingspartnerin ...

Aufstieg zum Wurmberg Gipfelfoto auf dem Wurmberg Orientierung am Dreieckigen Pfahl Letzten Meter hoch zum Brocken

Was nun auf uns wartet, ist der Aufstieg zum Brocken mit über 500 Höhenmetern auf weniger als fünf Kilometern Wegstrecke. Da der Weg bekannt ist, verabschiede ich mich am Fuße des Berges von Henrik und Marek und gehe den Abschnitt in meinem Tempo an. Vollgas ist zwar übertrieben, aber ob der guten Beine versuche ich durchaus möglichst flott hoch zu kommen. Der Trinkrucksack ist schließlich leer und ich sehne es herbei, ihn endlich auffüllen zu können. Nach nur einer kurzen Pause zwishcendurch ist der Anstieg im 6:30er-Tempo geschafft und die wohlverdiente Erholung wartet.

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Gipfelfoto auf dem Brocken: Henrik, Ich und Marek

Ich warte ein Weilchen auf die anderen beiden und dann lassen wir es uns bei Pommes und Kuchen gut gehen. Die Sonne scheint dabei, der Ausblick ist wundervoll - was möchte man mehr? Nun gut, nach fast 40 Kilometern möchte manch einer vielleicht keine weiteren 20 Kilometer vor sich haben. Meine Beine spielen aber weiterhin überraschend gut mit. Also kann es weitergehen.

Klare Sicht vom Brocken Flotter Abstieg nach Schierke Versorgung mit Salztabletten Gemütliches Ausklingen am Lagerfeuer

Bergab können wir es noch einmal etwas rollen lassen. Technische Passagen wechseln sich mit gut laufbaren Wegen ab, und der Weg über Schierke und Elend ist uns bekannt. Nur von Elend aus, wo wir uns letztes Jahr noch so einige zusätzliche Kilometer eingehandelt haben, wird es wieder schwierig. Henriks Uhr, die einzige mit der geplanten Route, hat uns bereits am Gipfel akkutechnisch verlassen. So kämpfen wir uns nun von Kreuzung zu Kreuzung und suchen den richtigen Weg. Es dauert, bis wir die Orientierung wieder haben.

Langsam werden dabei auch meine Beine müde und als nach 58 Kilometern endlich Hohegeiß auf den Wegschildern auftaucht, verabschiede ich mich ein zweites Mal von Henrik und Marek. Für Marek ist kurz danach Schluss - er lässt sich völlig ausgelaugt abholen. Für Henrik geht die Reise dank sauerstoffarmer Orientierung noch etwas weiter als notwendig und für mich werden nun auch die letzten sieben Kilometer deutlich schwerer. Der Grenzweg von Sorge nach Hohegeiß hat noch den einen oder anderen Höhenmter für mich parat, der Trinkrucksack ist erneut leer und der Hunger groß.

Irgendwann ist aber auch das geschafft. 65 Kilometer, 1.750 Höhenmeter in 6 Stunden und 37 Minuten plus drei weitere Stunden an Zwischenstopps. Halleluja! Dass ich damit meinen bisher längsten Lauf von 68 Kilometern nur knapp verpasse, ist dabei egal. Im Gegensatz zu damals fühle ich mich jetzt im Anschluss topfit.

Laufblogger-Camp
Laufblogger-Camp

Ein Blogger-Camp, das nach Wiederholung schreit

Die verdiente Erholung folgt im Anschluss. Die anderen beiden Laufgruppen sind längst zurück, der Grill ist an und nach einer erholsamen Dusche kann ich mich am Tisch und anschließend beim gemütlichen Lagerfeuer zurücklehnen. So lassen wir gemeinsam bei guten Gesprächen den Abend und damit auch das wundervolle Wochenende ausklingen. Klar, dass bereits jetzt die Vorfreude auf 2016 groß ist.

Die weiteren Bilder sind von Eddy (1) und Henrik (3, 4, 5, 7, 8, 9).

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