Ausrüstung: Laufschuhe // 23.04.2012

Übersicht: Natural-Running-Schuhe

Ob der Natural-Running-Trend erst am Beginn, noch im vollen Gange oder schon zu Ende ist? Ob Natural-Running-Schuhe wirklich etwas Besonderes sind und gewissermaßen besser als herkömmlich gedämpfte Schuhe für unsere Füße? - Eine lange Diskussion ...
Fakt ist, dass inzwischen nahezu jeder Hersteller einige besondere Schuhe im Sortiment hat, die mich aufgrund des geringen Gewichts überzeugen. Eine Übersicht, was der Markt zu bieten hat:

Vibram: Die extremen Zehenschuhe

Wer nicht über Natural Running sondern über Barfußlaufen spricht, wird schnell von den Vibram FiveFingers hören, die schon lange auf dem Markt sind und mit getrennten Kammern für die einzelnen Zehen eine ganz spezielle Wirkung für die Füße haben (sollen). Gewöhnungsbedürftig und vor allem optisch weit entfernt vom normalen Laufschuh. Damit bieten sie wohl die extremste Variante, die im Vergleich zum Barfußlaufen wirklich nur noch Schutz vor spitzen Gegenständen bietet. Die Running-Twins haben die Spyridon-Version getestet:

Vibram FiveFingers Spyridon

Nike: Der Urvater - Nike Free

Gefühlt gibt es den Nike Free schon seit Ewigkeiten und tatsächlich ist er wohl seit über 5 Jahren auf dem Markt. Erhältlich ist er inzwischen in zahlreichen Versionen, wobei der Nike Free 3.0 und Nike Free Run+ die herkömmlichsten Varianten sind. Der einfache Free 3.0 ist dabei in meinen Augen der "echte". Mit einer sehr dynamischen Sohle und einem leichten Tragegefühl schafft er es, das natürliche Laufen fast perfekt zu vermitteln. Zum Laufen wird aber nur selten eingesetzt. Er ist vor allem als Alltagsschuh sehr beliebt.

Nike Free

Die Nike Free-Serie wurde auch bei joggen-online.de unter die Lupe genommen. Mit dem Nike Flyknit könnte bald ein neuer interessanter Schuh von Nike auf den Markt kommen - Florian hat ihm bereits eine Vorschau gewidmet.
Siehe auch: Laufschuhkauf.de - Nike Free Special

Adidas: adipure Adapt als zweite Haut

Adidas hat kürzlich mit dem adipure Adapt einen interessanten neuen Laufschuh herausgebracht. Optisch wirkt er zwar wie ein einfacher Neopren-Schuh, aber doch sehr verlockend. Dominik ist einer der glücklichen Tester und ist bisher sehr zufrieden:

- geringe Sprengung (gemessen 3 mm) bei geringer Sohlendicke
- Obermaterial sehr flexibel, passt sich der Fußform an => extrem bequem!
- geeignet für Läufe auf weichem Untergrund bzw. auf der Tartan-/Aschebahn
- insbesondere für Lauftechniktraining - ...oder auch als Freizeitschuh im Alltag

Adidas adipure Adapt
Der adipure Adapt von Dominik

Länger auf dem Markt sind der Adidas ClimaCool, der optisch aufgrund angedeuter Kerben wie eine klobige Kopie des Nike Free wirkt, und der flache und leichte Adidas adiZero Hagio. Keiner der beiden zählt für mich aber als echter Natural-Running-Schuh.

Saucony: Hattori und die Zweitschuhe

Saucony hat eigenen Angaben nach insgesamt drei Zweitschuhe im Angebot: Den Mirage, den Kinvara und den Hattori, wobei für mich nur letzterer ein echter Natural-Running-Schuh ist. Die anderen gehören eher in die Kategorie der leichten Wettkampfschuhe. Der Hattori hingegen scheint dem adipure Adapt sehr ähnlich. Beim Runblogger findet sich hierzu ein guter Bericht.

Saucony Hattori

New Balance: Minimalismus pur?

New Balance war mit dem Minimus Road eigentlich auf einem gute Weg in Richtung minimalistischer Laufschuhe, hat es in meinen Augen aber verpasst, entsprechende Werbung zu machen. So richtig präsent scheint die Minimus-Linie nämlich nicht zu sein. Sina hat ihn aber und konnte den Minimus Road mit einem Brooks Pure oder dem Green Silence vergleichen:

@Laufhannes mit beiden nicht vergleichbar. Beides Pantoffeln dagegen. Für mich ist der Minimus Road viel zu hart. Laufe lieber den Free3.0
— Zickline (@Zickline) Februar 1, 2012

New Balance Minimus Road
Der New Balance Minimus Road von Sina

Brooks: Das Pure Project

Zumindest meinem Eindruck nach ist das Pure Project von Brooks mit dem Pure Connect, Pure Grid, Pure Flow und Pure Cadence die am meisten präsente Schuh-Reihe eines Herstellers derzeit. Vor allem die Brooks-verliebte Twitter-Gemeinde war begeistert. Ausfürlich habe ich bereits berichtet und theoretisch wurden die Schuhe zurecht gelobt: Es läuft sich wunderbar in ihnen. Nur von dem Minimalismus der oberen Schuhe ist man dabei deutlich entfernt.
Siehe auch: Laufschuhkauf.de - Brooks Pure Project Special

Brooks Pure Connect

Asics: Die 33er-Schuhe

Asics hat seit Ende 2011 mit der 33er-Serie - Excel33, Hyper33, Volt33 - die eigenen Natural-Running-Schuhe auf dem Markt. Die teils vorhandenen Kerben erinnern wieder an den Nike Free, cprennt würde den Asics-Schuh aber eben jenem (für einen Marathon) vorziehen und ist höchstzufrieden. Im Bericht von Joggen-Online klingt aber durch, was ich vom Anblick bereits vermutet habe: Der Schuh bietet mehr Dämpfung als direktes Laufgefühl.

Asics Gel Volt 33
Der Asics Gel-Volt33 von Chris

Puma: Faas(t) wie Usain Bolt?

Wer nach Natural-Running-Schuhen von Puma sucht, findet die "Faas"-Reihe. Erhältlich ist dieser in verschiedenen Ausführung, wobei der Faas 200 der leichteste ist. Ultrafrank sagt dazu:

Kein Gefühl von Schwammigkeit und eine noch akzeptable Dämpfung. Damit meine ich aber das die Dämpfung für mich persönlich nicht zuviel ist da ich so etwas anscheinend nicht mehr in Übermaß benötige.

Weitere Modelle von Altra, Merrell, Newton

Neben den bisher genannten Herstellern und Modellen gibt es im amerikanischen Raum noch einige weitere. So gibt es von einem eher kleinen Hersteller mit dem Altra Instinct einen Zero-Drop-Schuh (also 0mm Sprengung - die Sohle ist also vorne und hinten gleich hoch), der beim Runblogger ganz gut wegkommt.

Sehr interessant und ebenfalls wie eine zweite Haut wirkt der Zem360. James schreibt dazu "The 360s are terrific running shoes for those looking to transition to a barefoot running technique."

Der Docrunner hat für uns die Merrel Trail Gloves getestet. Von Merrel gibt es gleich einige Barfußschuhe, die stark in die Trail-Kategorie gehören. Die Sohlen sollen aber wohl nicht von bester Verarbeitungsqualität sein und sich recht schnell aufllösen.

Von Ironman-Weltmeister Craig Alexander werden hingegen die Laufschuhe von Newton angepriesen, die auch Jörg getestet hat. Zwar dürfen sie in den leichten Versionen als Natural-Running-Schuhe gelten, schrecken aber mit hohen Preisen und einem für mich grausamen Anblick ab und sind ohnehin in Deutschland kaum zu erhalten.

Ebenfalls selten in Deutschland sind noch die Modelle von inov-8, bei denen es sich größtenteils aber auch eher um (besonders leichte) Trail-Schuhe handelt. Mit dem Bare-X Lite 135 hat man einen echten Renner dabei und der Evoskin bietet als blaue Silikon-Haut zumindest eine theoretische Alternative zu den FiveFingers.

Als Laufschuh-Hersteller recht unbekannt sind auch Ecco und Reebok, die mit den Schuhen Ecco Biom und Reebok Zigfly in dieser Liste noch auftauchen dürfen, auch wenn der Zigfly doch recht seltsam erscheint und der Biom meinem Eindruck nach auch nicht mehr als ein etwas leichterer Laufschuh ist. Auch von Fila gibt es mit den Fila SkeleToes eine Kopie der FiveFingers, auch wenn man bemüht es, sich durch die Auszeichnung als Allround-Schuh für alle Aktivitäten davon abzusetzen.

Über die Definition eines Natural-Running-Schuhs und die Einordnung der einzelnen Modelle kann man gewiss streiten. Ich habe versucht die Übersicht an die offiziellen Angaben und verbreiteten Meinungen zu orientieren.