Wettkampf: 2016 // 25.02.2016

back2back beim Halbmarathon in Oggersheim

Die Gedanken im Kopf schwirren wild umher. Projektideen kommen und gehen - nur eines scheint aktuell sicher: Die Zeit des knallharten Intervalltrainings auf der Bahn, um über 5 oder 10 Kilometer die letzten Sekunden herauszukitzeln, scheint vorbei. Wie schon im letzten Jahr lasse ich mich von der spontanen Motivation treiben, und die lautet aktuell: Lange Läufe.

Nach einem Wochenende mit zwei langen Läufen über 54 und 31 Kilometer - nicht zu vergessen: inklusive Trainingsbestzeit über 50k - sollte auch dieses Wochenende wieder ein back2back her. Eine beliebte Methode im Ultramarathontraining, um die fortschreitende Müdigkeit des Körpers auf den ganz langen Strecken zu simulieren, ohne am Stück bereits die gesamte Strecke zu laufen.

51 Kilometer laufe ich mich somit am Samstag "warm", bevor es am Sonntag nach Oggersheim zum Halbmarathon geht. Eine recht kleine, gemütliche Veranstaltung ohne viel Tamtam. Vor dem Start treffe ich bereits Max und Holger, zwei Läufer, mit denen ich bei guten Voraussetzungen versuchen könnte mitzuhalten. Obwohl die Beine sich aber vor dem Start ganz gut anfühlen, ist klar, dass das heute kein normaler Halbmarathon für mich wird. Einfach laufen und schauen, was geht. Ein 4er-Schnitt geht doch bekanntlich immer, oder?

Vom Start weg ignoriere ich die Beine und laufe einfach. Die ersten drei Kilometer geht das gut und es wäre, als hätte ich eine Tapering-Woche hinter mir. Dann setzen sich Müdigkeit und Vernunft durch. Ich lasse die Konkurrenz ziehen und stapfe alleine über die matschigen Wege. Genießen, Schmerzen ausblenden und immer daran denken, warum man das Ganze macht.

Die erste Runde sieht dabei noch ganz gut aus, doch die Beine werden immer schwerer. Ich denke an den ursprünglichen Plan, mich im Anschluss noch 37 Kilometer bis zu einem passenden Bahnhof auszulaufen. Autsch. Die zweite Runde lasse ich das Tempo dann merklich schleifen, stets bemüht, trotzdem den 4er-Schnitt zu halten. Nach etwa 14 Kilometern schließt ein weiterer Läufer zu mir auf. Motivation! Ich hänge mich hinter ihn, bleibe dran, setze mich noch einmal vor ihn und ziehe ihn.

Als es auf die letzten vier Kilometer geht, frage ich ihn, ob er eine bestimmte Zielzeit hat. Ein, zwei Kilometer könnte ich vielleicht noch einmal Gas geben und ihn ziehen. Aber Pustekuchen. Er hat das gleiche Ziel wie ich: Verhältnismäßig locker mitlaufen und Kilometer sammeln. So verbringen wir die letzten Kilometer mit Quatschen statt striktem Laufen. Und trotzdem halten wir bei deutlich entspannterem Gefühl einigermaßen das Tempo.

Am Ende stehen etwa 1:26 auf der Uhr bei gut einem Kilometer zu viel. Etwas mehr als die vom Veranstalter angekündigten 250 bis 300 Extrameter. Mir ist es zum Glück egal. Hauptsache Kilometer sammeln und ein paar schnelle Meter einstreuen.

Beim Auslaufen begnüge ich mich dann mit etwa 19 Kilometern. Viel weiter hätten mich die Beine nach dieser Woche auch kaum tragen können.

Siehe auch

Statistik

Oggersheimer Halbmarathon
Platzierungen: 1. von 3 (AK), 6. von 180 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.tgo1880.de/index.php/leichtathletik/...
Ergebnisse: http://www.tgo1880.de/images/2013/Sportarten/Le...
Besten Läufe über 21,9 km
21.02.2016 1. Oggersheimer Halbmarathon 1:26:08 (3:56)