Wettkampf: 2012 // 30.01.2012

Besuch beim Ultramarathon Rodgau

In Zukunft sollte ich vorsichtiger sein. Der Twitterlauftreff ist ansteckend. Bereits Tage vorher gab es eigentlich kein anderes Thema als den 50 km Ultramarathon in Rodgau. Donnerstagmorgen war es mir genug und ich wollte endlich wissen, wo das ist. - Moment, Nähe von Frankfurt? Das ist ja gar nicht so weit weg.

So kommt eins zum anderen und ich melde mich am Samstag Morgen für meinen ersten Ultramarathon, wobei mein DNF bereits sicher ist. 25 bis 35 Kilometer "Laufhase" für Marcus sind der Plan. Chris bot mir einen wunderbaren Taxidienst an, doch zum ersten Mal vor Ort fehlte uns die Erfahrung, dass die Wege lange und die Startnummernausgabe noch viel länger dauern. Viel Zeit blieb also nicht, um die besten Supporter vom Team Apfelkuchen und die anderen Läufer zu begrüßen. Bei Claus wäre das auch gar nicht möglich gewesen, war er doch schon 20 km unterwegs.

Sekunden vor dem Startschuss findet Marcus mich endlich. Für mich eigentlich kein großes Problem, soll es doch nur ein einfacher, langer Lauf werden. Für Marcus hingegen wäre eine ruhige und gelassene Absprache des Vorhabens gut gewesen. Aber das schöne bei einem Ultra: Das können wir auf der ersten Runde immer noch machen. Tempovorgabe 4:25/km, niemals unter 4:20. Strecke besichtigen. Matschlöcher zählen. Mitläufer ausmachen.

Wir halten das Tempo, finden uns zurecht, machen das Ding. Beim Verpflegungspunkt laufe ich jede Runde vor, beeile mich selbst einen Becher Tee zu trinken, und nehme dann Wasser und Tee mit auf die Strecke für Marcus. Gels suchen. Handschuhe abgeben und wieder holen. Das Leben eines Laufhasen.

Ein wenig seltsam fühlt man sich schon zwischen den ganzen Ultraläufern, wenn man selbst nur einen Teil der Strecke macht. Man schämt sich fast für das lockere Laufen. Dabei fühlen sich die Beine sogar so locker an, als ob ich auch gleich die ganze Strecke laufen könnte. Aber ich bleibe vernünftig. Von den für möglich gehaltenen 25 bis 35 Kilometern nehme ich die Mitte. Noch ein letztes Mal reiche ich Marcus das Wasser und steige dann nach 31 Kilometern aus.

Leider lassen es die Temperaturen nicht zu, deutlich länger an der Strecke zu bleiben und Marcus zu supporten, sodass ich nach dem langen Weg zur Dusche im Anschluss nur noch Marcus Zieleinlauf sehe (3:39:05). Sauber! Die Hilfe hat sich gelohnt.

Dann bleibt auch endlich mehr Zeit zum Reden - und zum Essen. Gerdas Nussecken, ich sage euch, ein Traum! Doch natürlich gibt es neben dem schnellen Marcus und den faulen Nicht-Ultra-Läufern noch einige weitere Verrückte, die die ganze Strecke absolvieren und nach und nach eintrudeln oder wie Gerd schon in der warmen Turnhalle warten. Selbst bei rund 800 Startern hat man dank Laufblogs und #Twitterlauftreff den Eindruck, jeden Zweiten zu kennen.

Ein Event, das nach Wiederholung schreit, das nächste Mal aber mit mehr Zeit für die Startnummernausgabe. Wie gut allerdings, dass mein klarer Plan den nächsten Marathon frühstens 2014/2015 vorsieht, so ist ein unsinniges Auf-blöde-Gedanken-kommen gleich verhindert.

Bilder: von Christoph, von Gerda

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