Wettkampf: 2011 // 13.11.2011

Potzberglauf

Einfach nur laufen ..., um das Fazit gleich vorweg zu nehmen. Nicht, dass es nicht gefallen hätte, aber bei fehlenden Ambitionen bleibt auch ein schöner Berglauf unspektakulär. So auch der Potzberglauf, der als 5. Wertungslauf des Pfälzer-Berglauf-Pokals mit der regionalen Spitze bestens besetzt ist. Für mich sollte es lediglich einer der insgesamt vier Aufbauwettkämpfe im November sein.

Wer üblicherweise mindestens eine Stunde vorher vor Ort sein möchte, sich die Strecke akribisch anschaut und auf die mentale Vorbereitung mit der entsprechenden Musik baut, kommt in völlig ungeahnte Galaxien der Entspannung, wenn er "einfach nur so" am Start steht. Aufgrund der langen Toilettenschlange wird das Warmlaufen zu einem kurzen Sprint. Die Trainingsjacke fliegt nur in letzter Sekunde in den LKW Richtung Ziel und beim Start stehe ich etwas zu weit hinten.

Was solls. Langsam durchschlängeln, irgendwann etwas erzürnt an der Seite nach vorne sprinten. Zunächst hänge ich mich an die Fersen von Wolfgang, der beim Martinslauf bereits bergauf mein Zugpferd war. Ob des Nachvorneackerns schnaufe ich kräftig und kann dankbar sein, dass die ersten Kilometer hier und heute eher harmlos sind.

In einer Vierergruppe schützen wir uns vor dem doch merkbaren, kühlen Lüftchen. Richtig funktionieren will die Gruppe nicht. Zunächst wird der Führungsläufer nicht unterstützt, bis ich mich kollegial vor ihn setze, um so gleich vom nächsten Läufer überholt zu werden. Der sprengt aber nun die ganze Gruppe und dahin war das gedanklich entspannte Laufen. Nach den ersten beiden Kilometern wird es kurz flach, dann wieder etwas steiler und wieder flach. Den richtigen Rhythmus zu finden ist schwer und auch im Läuferfeld schieben sich immer wieder einige etwas weiter nach vorne oder fallend zurück.

Potzberglauf
Das Streckenprofil am Potzberg: verhältnismäßig harmlos

Platzierung und Zeit sind heute egal. Nach sechs Kilometern sind wir in Föckelberg und stehen vor der einzig echten Rampe des Tages. Ein Kilometer mit 10 Prozent Steigung, eine lang gezogene Kurve. Ein Heltersberger Läufer zieht an mir vorbei, Jürgen, wie ich später erfahre. Noch am Fuße der Rampe fühle ich mich leichtfüßig, springe mit großen Schritten an ihm vorbei. "Ich bin 51, du musst an mir vorbei ziehen!" Kurz rätsele ich, ob er etwas verärgert ist oder es ernst meint, bis mich dann die Qual der Steigung einholt. Die Luft für solche Gedanken ist weg.

Er schließt wieder auf, feuert mich an und zieht vorbei. Ich kämpfe. Ich will. Aber ich kann nicht. Vor allem angesichts des ansonsten für einen Berglauf eher harmlosen Profils, ist diese Kurve umso fieser. Laut jauchzend versuche ich, an ihm dran zu bleiben. "Noch 500m ziehen" hatte er gesagt, doch in der Ferne ist nichts von dem flacheren Zielstück zu sehen. Die Kurve zieht sich elendig lang.

Augen zu und durch. Beißen. Jauchzen. Auf den letzten Hundert Metern ist mein Wille zur Selbstzerstörung größer. Ich klopfe ihm dankend auf die Schulter und lande schließlich vor ihn. Kurz leidend durchschnaufen, bedanken und auf die nächsten warten. Oben angekommen und kurz ausgeruht ist alles halb so schlimm. Beine und Lunge sind okay und während die anderen eintreffen, kommt in mir langsam die Frage auf: Und nun?

Der Hunger ist noch lange nicht gestillt.
Statistik
Potzberglauf
Platzierungen: 6. von 15 (AK), 14. von 322 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.tusglanmuenchweiler.de/
Ergebnisse: http://www1.your-sports.com/details/results.php...
Besten Läufe über 8,21 km
12.11.2011 1. Potzberglauf 34:30,5 (4:13)