Laufbücher // 08.03.2010
Buchtipp: Jack Daniels - Die Laufformel
Jack Daniels - Die Laufformel
„Mit der Laufformel von Jack Daniels wissen Sie jeden Tag, wenn Sie die Laufschuhe schnüren, warum Sie die Trainingseinheit gerade so laufen und nicht anders - so überlasten Sie sich nicht und setzen Ihre Trainingszeit effektiv ein.“
Bereits einige Male habe ich in meinen Artikel den mysteriösen Jack Daniels angesprochen und konnte in den Kommentaren feststellen, dass die meisten Leser wohl eher Säufer als Läufer sind. Doch alleine das Buch selbst wäre Grund genug gewesen, es vorzustellen. Der amerikanische Sportphysiologe, der wirklich "so" heißt, war über 45 Jahre lang Leichtathletiktrainer und weiß, wovon er spricht.
Im Gesamtwesen unterscheidet sich das Buch deutlich von Klassikern wie dem Laufbuch von Herbert Steffny. Statt mit der Schönheit des Laufens oder einem Einsteigerplan, wie man zum Läufer wird, zu beginnen, geht es im ersten Kapital um die Grundlagen der Physiologie des Laufens: maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max, auch VDOT genannt), Laufökonomiekurze und Laktatschwellenwert. Dieser wissenschaftliche Ansatz zieht sich durch das ganze Buch, wobei besonders VDOT zur Grundlage für das richtige Trainingstempo wird.
Damit zeigt sich recht deutlich, dass das nicht Buch nicht für Anfänger geeignet ist. Viel mehr gibt es den ambitionierten Läufern die Möglichkeit, Herr/Frau seines eigenen Trainings zu werden. Die Bedeutung der einzelnen Trainingseinheiten, die ausgiebig erläutert werden, steht im Vordergrund. Zukünftig wird man sich immer bewusst sein, wozu eine Trainingseinheit gerade dient. Wer dies versteht, kann den Plan immer entsprechend anpassen. Einen perfekten Plan für Jedermann gibt es schließlich nicht. Entsprechend gibt es vier allgemeine Trainingspläne und jeweils einen für 800m, 1500m bis 3.000m, Crosslauf, 5 bis 15 km und Halbmarathon/Marathon, die allesamt sehr variabel sind. Den Anfänger-Trainingsplan hätte man allerdings weggelassen können - wer noch abwechselnd mit Laufen und Gehen in das Training einsteigt, wird sich niemals durch die vorherigen Kapitel wälzen, ohne die aber ein entsprechender Trainingsplan sinnlos ist.
Für mich zumindest bietet Die Laufformel* in etwa das, was ich gesucht habe: Eine Anleitung, um sich selbst Trainingspläne schreiben zu können oder vorhandene sinnvoll (!) abwandeln zu können. Die wirklich ambitionierten Läufer dürfte daher auch der happige Preis von 27 Euro nicht abschrecken.
Siehe auch
- 10 km Trainingsplan nach Jack Daniels
- Amazon: Die Laufformel* von Jack Daniels, 27 Euro
10 Kommentare
Lob, Kritik und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Zum Bloggen gehören eure Meinungen ebenso sehr wie die Artikel.
Wenn ich eine Frage habe dazu, werde ich mich bei Dir melden.
Laufmeister
Das hast Du ja gut hin gekriegt....
LG
Steffen
Habe schon mal davon gehört. Ich suche aber etwas über MentalTraining, da harpert es bei mir!
http://www.fu-mathe-team.de/daniels.yaws
DANKE Hannes :D
Da ich aber im Moment noch nach einem Fertig-Trainingsplan von Hubert Beck trainiere und damit sehr zufrieden bin, hab ich bis jetzt doch noch nicht reingelesen... :o)
Aber wenn ich mal mit dem Marathontraining fertig bin, dann werd ich mir dieses Buch auch mal zur Hand nehmen und mir was eigenes basteln :-)
Gruss
Dirk
Mach das! Es gibt ja auch einige fertige Pläne im Buch, da muss man dann schon nur noch halb so viel nachdenken ;-) (Wobei es immer noch mehr als bei Greif und Co)
@Steffen:
Du willst nur den Genuss, nicht so einen Plan. Für die irrwitzigen Ultradistanzen ist Daniels ohnehin nicht geeignet, der will eher das Tempo.
@unimatrix_zero:
Mentaltraining, gute Frage. In der Bücherwelt der Psychologie kenne ich mich nicht aus.
@jan:
Es wäre ein teures Werk für dich, ja.
@Jana:
Wenn man einen Plan zur Hand hat, mit dem man zufrieden ist, besteht auch kein Grund, sich nach einem neuen umzusehen. Mach du erstmal schön deinen Marathon ;-)
Besser Jack Daniels, als Johnny Walker... ;-)
Lauftraining ist ja in der Theorie wirklich nichts kompliziertes. Es gibt den von dir angesprochenen VO2max und vielleicht noch eine (sich individuell mit der Trainingsverbesserung nach oben schiebende) anaerobe Schwelle. Jenseits dieser liegt das maximale Traningstempo, diesseits davon läuft man Distanzen, die kurz unter bis weit über der Wettkampfdistanz liegen (beim Ultra natürlich meist dunter...) - je länger desto langsamer. Wer es schafft, inklusive den "harten" Intervallen in 4 Tempostufen zu trainieren, hat's meist schon raus, vieles vom Rest ist pure Geschäftemacherei. Zumal man für eine EXAKTE Ausnutzung des entsprechenden Wissens auch EXAKTE Daten über die eigenen Schwellenwerte bräuchte - macht bei 9 Trainingsmonaten und 3 Mesozyklen im Jahr also 3 Leistungsdiagonstiken oder 3-4 entsprechende Feldtests mit vorheriger totaler Regeneration. Der Hase liegt also meiner Meinung nach eher in der Praxis im Pfeffer, die Theorie haben Leute wie du und ich doch schnll raus!
Die Theorie hat man schnell raus - aber man muss dazu auch entsprechenden Stoff lesen. In einem Steffny und in Foren erfährt man nur mäßiges Halbwissen über die entsprechende Trainingsplanung. Das richtige Tempo zu wählen ist dabei ja eigentlich der geringste Teil.