Mein Läuferleben // 20.04.2009

Die Qual am Morgen

Dies ist Teil 1 der Serie "Mein Läuferleben – Von den Badeshorts zum Kinesiotape"

April 2006 – Der Frühling lässt die Blumen erwachen und weckt die Gemüter. Noch bin ich zwar nicht unsportlich, als aktiver Handball-Torwart und beim Sportunterricht in der Schule bewege ich mich durchweg mit Freude, aber laufen, nur um zu laufen, war ich noch nie. Noch nicht einmal ein Gedanke daran kam bisher auf.

Plötzlich schlägt mir meine Mutter vor, gemeinsam laufen zu gehen. "Mal etwas für den Körper tun" und so weiter – die üblichen Gründe, wenn man mit regelmäßigem Sport beginnen möchte, die mehr Qual als freudige Wahl sind. Ich für meinen Teil überlege aber nicht lange. Sport liebe ich – wieso nicht auch einmal laufen gehen? "Wir können es ja wenigstens versuchen ..."

Also versuchen wir es. Früh am Samstagmorgen, so lautete unser Plan. Wir tauschen noch einmal verunsicherte Blicke aus, aber längst hatte mein Vater die Pläne gehört. Es kam schon nicht mehr wirklich in Frage, zu kneifen, zu sehr erwarteten wir es nun vom jeweils Anderen. Entsprechend früh gingen wir ins Bett.

Folglich klingelt um 6:45 Uhr der Wecker – der Tag will schließlich genutzt sein und dafür kann so ein kleines Läufchen zum Start in den Tag genau das Richtige sein. Müde und verschlafen schlupfen wir in alte Jogging-Kleidung und traben langsam los. Eine halbe Stunde war unser Ziel. So trotten wir mehr müde als wach durch den Ort und versuchen schöne Wegabschnitte zu finden. An der Schule vorbei geht es zu einem Trampelpfad, wo es still und friedlich ist.

Schnaufend kommen wir zu Hause an, wo die eigentliche Freude auf uns wartet: Frühstück. Mein Vater hatte in der Zwischenzeit ein ausgiebiges Frühstück vorbereitet: Eier gekocht und frischen Orangensaft ausgepresst. Auf diese Weise lässt sich der Samstag bestens genießen, da kann man es verkraften, dass man früh aufgestanden ist und dann sogar laufen war. Was für eine Quälerei. – Wobei es gar nicht so schlimm war. "Demnächst wieder?""Ja."