Motivation // 15.02.2010
Wer Ausreden kennt, verliert
Wie berichtet: Wer ziellos durch die Gegend läuft, streicht angesichts des Wetters liebend gerne die Segel. Doch auch ein Trainingsplan ist kein Allheilmittel. Geschriebenes wird nicht zwangsläufig beachtet, was einem auf einer Insel mit Anleinpflicht für Hunde schnell verdeutlicht wird. Auch eine verzweifelte Entschuldigung wie "Der hat sich auch nur erschreckt" für den kläffenden Köter, der mir am Donnerstag hinterher jagte und mich meinen Tempodauerlauf unterbrechen ließ, rechtfertigt nicht die Missachtung der Regeln.
Immerhin beachtete ich an jenem Abend die Regeln des Trainingsplans. Ohne Murren zog ich von dannen und stolperte über die rutschigen Wege zu dem erwähnten Tempodauerlauf. Das allerdings ist kein Grund zum Schulterklopfen, da kann das Ehrgeiztierchen ewig im Kopf herum springen und Anerkennung fordern.
Gestern musste ich schließlich feststellen, dass die Möglichkeit, eine Regel auf zwei Arten zu interpretieren, fahrlässig ist. Wer die Wahl zwischen Tempotraining und Dauerlauf hat, entscheidet sich falsch. Wer gut drauf ist und Lust auf Tempotraining hat, verschießt zu viele Körner und plagt sich später mit einer Überlastung. - Und wer sich für den Dauerlauf entscheidet, ergibt sich lediglich der Hirnhälfte, die für den Genuss des in Profikreisen als Superkompensation bezeichneten Nichtstuns ist - gleichkommend mit sportlichem Versagen. Denn ein lockerer Dauerlauf ... da kann man ja gleich zu Hause bleiben.
Wer findet dabei schon den richtigen Mittelweg? Wer nimmt im richtigen Moment einen Gang raus, übertreibt nicht aber untertreibt auch nicht? Seien wir doch ehrlich, Läufer sind selten so vernünftig, oder? - Und schon ist der Moment gekommen, lauthals "Hier, Ich, jaaaaa!" zu schreien. Die Ausrede nehme ich gerne an. Ich war nicht faul, ich war vernünftig. Ich bin mir sicher.
Statt mich bei einer dritten Qualitätseinheit über 6 x 1.000m den Gefahren des Umknickens und Stürzens auszusetzen, dackelte ich eine lockere Runde über die Eisflächen. Es war die größte Vernunft und nicht der vollgefutterte Bauch, die die Schreie "Hey du Weichei, ist doch gar nicht so rutschig, gib Gas, sechs mal die Tausend, oder willst du etwa kneifen?" des Ehrgeiztierchens nach drei Kilometern ignorierte. Denn keine Frage, morgen werden die 400er gerannt - egal wie die Bodenverhältnisse sind. Man muss sich eben nur darauf festlegen. Also: Leg auch du dich auf dein kommendes Training fest.
28 Kommentare
Lob, Kritik und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Zum Bloggen gehören eure Meinungen ebenso sehr wie die Artikel.
(Die Ausreden meine ich.) Mal läuft es besser, mal weniger -
das mit den festen Terminen ist tatsächlich die einzige Maßnahme, die wirklich hilft. Wenn ich meine Woche plane, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich laufe viel größer, als wenn ich "mal schaue".
Was ich dann mache, mache ich plan- und ziellos, das weißt du ja. Aber vielleicht baue ich dann ja mal als Highlight im Frühling ein paar Intervalle ein...
Und ich finde schon, dass auch du mal auf die Vernunft hören darfst, wenn es so eisig und rutschig ist. DU bekommst schließlich sofort wieder den Dreh und bist nicht erstmal wieder "raus" aus dem Training.
Also pass' auf dich auf, wenn du die 400er morgen durchziehst, ich will nichts von irgendwelchen Blessuren lesen...
LG, Anke
Zum Glück habe ich eine fast nicht schneebedeckte, eisige, rutschige Laufstrecke vor der Haustür.
Ich trainiere gerne sehr intensiv, weil ich nicht viele KM laufen kann. Ein guter Mix aus Intervallen, Tempoläufen, Dauerläufen und Aquajogging führen zum Erfolg.
Ich kenne eine ganz geile Trainingseinheit - die Tabata Intervalle - die wären sicher was für dich. Nähres auf meiner Seite. Sehr intensiv, sehr kurz, die aeroben und anaeroben Kapazitäten werden voll ausgeschöpft. Auch ein interessantes Video gibts dazu.
Das Foto ist schön zusammen gestellt und die Antwort ist klar. laufen!
Ausreden sind per se albern. Entweder ich mache etwas oder eben nicht. Wozu Ausreden generieren?
Und je "schlechter" das Wetter, umso größer die Herausforderung. Schönwetterläufer sind hierbei natürlich ausgenommen. ;)
Heute stehen 7x1000m auf dem Plan, das kann ich wenigstens mal wieder in der Laufhalle laufen. Darum mach ich mir heute nicht so viel sorgen, das mich der Schweinehund zurückhält :-)
Ok, ich gestehe, wenn ich keine Böcke habe, quäle ich mich zum mir selbst vorgeschriebenen Pflichtmindestprogramm vor die Tür, aber wenn es läuft (wie gerade), dann übertreibe ich auch gern mal ein gaaanz kleines Bißchen. *duck*
Aber es tut ja auch nix weh, im Moment zumindest. *hüstel*
Ich rede mich gerade nur weiter rein, schnell weg hier :oops:
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;-)
Da sagst du etwas Wahres. Viele geraten bereits nach einer kleinen Pause, nach einer kleinen Abweichung stark ins Wanken. Das ist nicht meins.
@laufportal:
Die 400er werde ich jetzt auch wieder mit Spikes laufen. Ich musste allerdings ein Weilchen mit dem Rad durch die Gegend fahren, um eine entsprechende Strecke zu finden.
@Brennr.de:
Solange du heute wieder auf die Piste gehst, war das gewiss kein Fehler ;-)
@Pienznaeschen:
Aye, aye!
@Chris:
Ich gebe dem Winter maximal zwei Wochen noch - dann ist Ende.
@Feuerpferdle:
Gesundheit geht vor? .... Oh, achso.
@bo58:
Wenn vorher alles fest geplant ist, stellt man sich die Frage erst, wenn es nicht ganz richtig läuft. Aber ich habe jetzt sozusagen zugelassen, dass am Sonntag jeweils dritte Qualitätseinheit oder ein ruhiger Lauf ansteht - und das ist eben der Fehler. Man muss sich festlegen.
@Täglichläufer:
Klar, wer nur des Laufens wegen läuft, der muss nicht lange nachdenken. Die meisten wollen sich aber eben auch verbessern - und dann muss man durchaus darüber nachdenken.
@Jana:
Laufhalle ... tzzzz. Da bin ich neidisch.
Viel Spaß ;-)
@Evchen:
Aber ganz schnell weg, lohos!
- Und am besten laufen ;-) Es läuft ja eben gerade, hm?
Darum- hau ihn in die Ecke und laufe deine 400er
Ps:Könntest du ein paar für mich mitlaufen ?:-)
Denke aber jeder muss das selbst entscheiden. Ich weiß, dass ich leicht umknicke, erst vor 3 Monaten musste ich dadurch 3 Wochen aussetzen. Eine oder zwei Einheiten unbedingt laufen zu wollen, rechtfertigt für mich nicht das Risiko 3 Wochen aussetzen zu müssen.
Natürlich sollte man mit "Ausreden" sparsam umgehen oder wenigstens dazu stehen :-)
lg
daniel
;) :D
Pass auf dich auf!
Kommt immer auf die jeweiligen Ziele an! Vielleicht würde ich Dir bei mehr Ehrgeiz meinerseit ja Recht geben. Aber ich habe mich nun mal für den Genussläufer entschieden.
Und für den ist, wie auch für jeden anderen Menschen, jeder Lauf ein guter Lauf. Wenn er als Alternative zur Couch gesehen wird! ;-)
Das Problem von Ausreden ergibt sich für uns also nicht und macht das ganze erheblich entspannter.
Aber wie gesagt, wenn man solche Ziele wie Du hat, wo es also mehr um Tempo geht, ist Disziplin schon sinnvoll.
Laufen oder Nicht? Ab auf die Piste!!
Liebe Grüße,
Steffen
Leider waren "nur" sechs 400er verlangt - da konnte ich für dich keine mitreißen ;-)
@ultraistgut:
Ich frage nach dir, denn du bist die Mutter der Vorsicht! Lief aber gut.
@Kai:
Ich hatte bisher mit dem Schnee noch keine großen Probleme und bin extra vorher lange mit dem Rad umher gefahren, um eine geeignete Stelle für die Intervalle zu finden. Wenn man nur will ... und wenn man dann unterwegs merkt, dass es wirklich nichts hilft, dann gilt das auch nicht mehr als Ausrede, dann ging es wirklich nicht.
@daniel:
Schade, da ist wohl einiges verloren gegangen. Aber ich stimme dir zu: 10 Kilometer sind keine Regeneration mehr.
@matbs:
Man muss ja immer die Verhältnisse betrachten x)
@Gerd:
Da kann ich dir nur zustimmen.
@Steffen:
Zumindest der theoretische, grobe Plan ist ja auch bei dir vorhanden. Und wer wie du nur genießt und Ausreden nicht fürchten muss, der muss auch nicht weiter planen. Irgendwann engt es einen ja auch ein.
am Sonntag fing mein Trainingsplan an, aber Montag war ich schon wieder ein "Weichei", es war eigl ein schnellerer langer Lauf angesetzt, nur irgendwie lief es sich, mit dem Gedanken jeden Moment auf die Fresse zu fliegen oder umzuknicken nicht so gut. Als dann die Gehwege auch noch voller Schneematsch waren, bin ich auch nur langsam vor mich hin gedackelt :-/ Aber zum Glück scheint ja der Frühling zu kommen und wir können bald wieder richtig durchstarten :)
Grüße aus dem Lipperland.
Ich habe ja auch einen12 Wochenplan der nach erfüllung schreit. Und dennoch ist nächste Woche die erste in der ich vor habe den Plahn ohne Abstriche oder Zugaben zu erfüllen.
Bisher kam immer irgendwas dazwischen was es mir nicht ermöglichte diesen Plan zu erfüllen dachte ich. Und doch wäre es mit ein wenig mehr Vernunft wohl drinn gewesen.
Also, Montag startet die 4. Woche und damit auch die erste Umfangssteigerung. Nun ist die Disziplin gefragt und wird über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Getsern hatte ich einen Tempodauerlauf über 11,2 km in 47:32 hinter mich gebracht. Das war zwar neuer Rekord für mich, allerdings war ich auch weit über meine Grenzen gegangen, was man im Training ja nun mal nicht unbedingt tun sollte.
Nun gut, wir beide werden von einander lesen wie es dem Anderen in den nächsten Woche so ergangen ist.
Viel Erfolg mit der Umsetzung deines Plans.
Liebe Grüße, Marcel...
Was die Ausreden oder die Motivation angeht, da halte ich es mit Meister Yoda "Try not. Do or do not, there is no try!" Also entweder lauf' ich oder nicht...Punkt.
Ich bin echt überrascht - ob es an meinem jungen Alter liegt, dass ich wohl als einiger der wenigen Läufer kaum einen Sturz fürchtet und auch noch nicht gestürzt ist?
@feronia:
Mit dem Rad zur Uni gilt bei den Wegen auch noch als Krafttraining ;-)
@Marcel:
Theoretisch kann man immer eine Möglichkeit finden. Keine Zeit ist eine der schlechtesten Ausreden. Wer wirklich laufen will, findet die Zeit und die Möglichkeit.
@Frollein Holle:
Spaß und Lauffreude sind die wichtigsten Elemente! Wer die auch so erreicht, kann sich glücklich schätzen.