Laufstrecken // 28.08.2011

Pfälzer Höhenweg: Winnweiler - Donnersberg - Bastenhaus

Selten hatte ich einen solchen Respekt vor einem geplanten Training. Die Halbmarathon-Vorbereitung läuft bestens und ich bin gut in Form. Auch an Langen Läufen mangelt es nicht, doch das heutige Programm ... Nach der 3. Etappe des Pfälzer Höhenwegs zusammen mit Eva hatte ich mir nun die ersten beiden Etappen auf einmal vorgenommen. Mit knapp über 30 Kilometern und etwa 1.200 Höhenmetern alles andere als ein Kinderspiel. Mein letzter 30er war in der Marathon Vorbereitung im Oktober 2008 und höhenmetertechnisch würde ich ohnehin Neuland betreten.

Anreise mit dem Auto zum Bastenhaus und zurück wieder mit dem Ruf-Linien-Taxi. Start in Winnweiler gemeinsam mit Lauftreff-Kollege Christian. Dort geht es natürlich gleich die erste Rampe hinauf. Fängt ja wieder gut an. Oben erwartet uns eine kleine Kapelle und dann geht es weiter. Kurz flach und dann weiter hoch. Auf den ersten knapp vier Kilometern überwinden wir die ersten 200 Höhenmeter. Doch einen Vorteil hat das hügelige Profil im Wald: Es ist richtig schön. Auf kleinen Pfaden schlängeln wir uns teils in Serpentinen die Hänge entlang. Traumhaft.

Immer brav der blau-weißen Markierung folgend - top ausgeschildert. Fast flach der Anstieg zum Donnersberg Blick vom Moltkefelsen in die flache Pfalz Adlerbogen am Moltkefelsen


An den Höhenmetern kommen wir aber nicht vorbei. Vorher hatte ich noch gedacht, die kleinen Anstiege würde man nicht so merken. Pustekuchen. Flachstücke gibt es nicht. Immer wieder, wenn man sich bergab kurz erholt hat, geht es wieder hoch. Und zwar nicht gemächlich sondern richtig knackig. So schieben wir uns die ersten 15 Kilometer durch den schönen Wald. Die letzten beiden Kilometer davon noch einmal mit durchgehend über 10 Prozent Steigung.

Gut, dass wir danach eine Pause einlegen. In Dannenfels angekommen ist nämlich die erste Etappe offiziell vorbei, richtig schön aber durchaus fordernd, und wir hatten vorher hier Verpflegung deponiert. Die Erfrischung tut gut - vor allem in Anbetracht des bevorstehenden Restprogramms: Donnersberg, mit 686,5m der höchste Berg der Pfalz. Einziger Mutmacher: Wir sind bereits auf 420m.

Der folgende Anstieg ist wieder gnadenlos. Durchgehende 10 Prozent auf schmalen Wegen, teils über Fels und Stein. Zum Glück gibt es Sehenswürdigkeiten unterwegs, um gezwungenermaßen für das Foto eine erneute Pause einzulegen. Das muss bei so einem schönen Ausblick sein. Auch wenn sich einige Wolken am Himmel zeigen, blickt hier und da die Sonne durch und der Ausblick auf den flachen Teil der Pfalz vom Adlerbogen am Moltkefelsen ist beeindruckend. Kaum zu glauben, wie sich da die Paraglider herunterstürzen.

Der Weg hoch zum Moltkefelsen lohnt sich definitiv Auch bei Wolken ein wunderbarer Ausblick Geschafft: Oben auf dem Donnersberg Der Königsstuhl - höher geht es (hier) nicht.


Schließlich ganz oben angekommen, erfüllt es einen mit Stolz, den Berg gepackt zu haben. Unterwegs treffen wir noch einige Mountainbiker und einen Haufen Spaziergänger, Läufer aber waren wir die Einzigen.

Inzwischen haben wir etwa 20 Kilometer hinter uns gebracht. Das heißt: 10 fehlen noch. Der heimliche Gedanken, von jetzt an geht es bergab, ist fatal. Zweieinhalb Kilometer können wir es rollen lassen, bevor der erste von zwei "100ern" auf uns wartet. Wie gehabt etwa einen Kilometer mit 100 Höhenmetern hoch. Nach 22 Kilometern hart, nach 27 Kilometern wie ein Schlag auf die Oberschenkel.


Höhenprofil zur 1. und 2. Etappe des Pfälzer Höhenwegs: 1.272 Höhenmeter


Die Achillessehnen haben sich nach anfänglicher Beschwerde an das Bergauflaufen gewohnt, jetzt aber streiken so langsam die restlichen Muskeln. Die Atmung ist locker, das theoretische Gefühl gut. Aber das bisher Geleistete zeigt sich ohne Gnade. Für Christian ist es fast ein Genuss, mich auf Augenhöhe, mich endlich leidend zu sehen. Er hat es sich verdient - ist er doch erst vor einer Woche in den Vogesen eine ähnliche aber noch etwas härtere Strecke als Wettkampf gelaufen. Für mich heißt es "Durchhalten!". Jeder Kilometer wird runtergezählt. Kurz vor dem Ende dann noch ein 200m Abstecher in die falsche Richtung und am Ende sind die 30 Kilometer sicher im Sack.


Pfälzer Höhenweg: 1. und 2. Etappe von Winnweiler zum Bastenhaus (30 km)


Gemeinsam leidet es sich doch am besten, wenn man sich dann ächzend in Zeitlupe in das Auto setzt. Eines ist aber sofort klar: Es hat sich gelohnt. Wunderschöne Pfade durch den Wald, immer wieder knackige Anstiege, die Ausblicke vom Donnersberg ... lediglich auf den letzten sechs Kilometern gab es wenig zu bewundern. Zum Glück waren wir dann bereits genug mit uns selbst beschäftigt.

Siehe auch