Laufstrecken // 19.08.2009

Barfuß am Strand laufen

Schon verrückt, dass ich in meinem Trainingstagebuch jetzt tatsächlich den Schuh Barfuß eingetragen habe. Ebenso seltsam kam ich mir auch vor, als ich heute Nachmittag barfüßig und dazu noch mit der kurzen Laufshorts auf dem Rad saß, um zum Strand zu fahren. Denn der Strand stellt sich für die Schuhe immer als kleines Problem dar. Nach dem Lauf mit sandigen Füßen wieder in die Schuhe zu steigen, stelle ich mir gar nicht angenehm vor. Und wo sollte ich überhaupt die Schuhe währenddessen lassen?

Strand
Kilometerweiter Strand unter blauem Himmel

So war ich schließlich schon vor meinem eigentlichen Barfußlauf ohne Schuhe unterwegs und erreichte den Strand ohne besonders seltsame Blicke - Strandwetter eben. Unterwegs dachte ich bereits, ich müsse später von gefühlten 30 Grad und zerfließender Haut berichten. Am Wasser angekommen ließ es sich aber aushalten. Schweren Schrittes kämpfte ich mich durch den weichen Sand zur Wasserkante. Gut anderthalb Stunden vor Ebbe hatte ich beste Bedingungen. Vom Ende des Badestrandes lief ich stur an der Wasserkante nach Osten. Ein herrliches Gefühl, keine Schuhe an den Füßen zu tragen. Immer wieder ein Tritt ins Wasser, ein paar erfrischende Spritzer und das Rauschen der kleinen Wellen.

So ging es auf dem hier am Wasser recht festen und dadurch gut zu laufenen Sand immer weiter, bis ich irgendwann merkte, dass mich und den eigentlichen Strand noch eine kleine Wasserfläche trennte - bei ablaufendem Wasser kein Problem. Ich durchquerte noch zwei winzige Priele, machte mich dabei ein wenig nass und erreichte nach fünf Kilometer fast das Ende der Sandbank. Hier wollte ich ohnehin umkehren, eigentlich war sogar geplant, im weichen Sand den Rückweg zu bestreiten. So begab ich mich schon zur anderen Seite, wo die Wellen nicht rauschten. Hier waren die für das Wattenmeer typischen Rillen im Boden aber so hart, dass lediglich masochistisch veranlagte Menschen es als Massage empfinden konnten. Die Wasserfläche war mir ohnehin zu groß, sodass ich eben auf gleichem Weg zurücklief.

Bereits nach wenigen Metern merkte ich aber, dass es auf einmal deutlich wärmer war. Die Sonne schien mir jetzt direkt ins Gesicht, ein Wind war nicht zu spüren und da eine weiter draußen liegende Sandbank die Wellen aufhielt, fehlte auch das Rauschen. Nach 500 Metern Rückweg hatte ich genug und das T-Shirt landete in der Hand. Das nenne ich Sommer: Nur mit Laufshorts bekleidet an der Wasserkante der Sonne entgegen laufen. Dabei sorgt dann der Pulsgurt für die fortgeschrittene Läuferbräune. Auch wenn sich langsam die Muskeln bemerkbar machten, ein großer Spaß war es definitiv.

Für die letzten 1,5 Kilometer begab ich mich schließlich doch noch in den weichen Sand und war mir bereits nach wenigen Metern sicher, dass ein noch längeres Stück auf diesem Untergrund die Waden für bestimmt zwei Wochen schmerzen lassen würden. Obwohl sich das Tempo im langsamen Bereich einpendelte, ließ auch der Puls auf dem Schlussabschnitt noch einmal von sich hören. Erschöpft und sehr glücklich ging es nach fast einer Stunde und etwas über zehn Kilometern wieder zum Fahrrad. Herrlich