Laufstrecken // 05.04.2009

Radtour durch den Frühling

Weil ich weiterhin vorsichtig mit meinem Knie sein möchte, war ich auch gestern noch nicht laufen. Stattdessen setzte ich mich gestern ein weiteres Mal für eine lange Radtour auf den Sattel. Das sonnige Wetter bei gut 20 Grad in der Sonne musste ich einfach nutzen. Trotzdem war ich ein wenig verunsichert, was nun die richtige Kleidung sein würde. Eigentlich sollte es windstill sein, aber der Fahrtwind kühlt trotzdem stark ab. Also Handschuhe vorsichtshalber in die Jackentasche zu Handy und Corny-Riegel, Trinkflasche auf den Gepäckträger und die luftige Jacke über das T-Shirt gestreift.

Locker und doch wie immer recht schnell machte ich mich auf den Weg. Dieses Mal hatte ich mir extra eine neue Strecke gesucht, zumindest auf dem Hinweg wollte ich ein wenig den Kreis Plön erkunden, bevor ich am Wasser zurückfahre. Die ersten neun Kilometer bis Passade waren bestens bekannt und vergingen schnell. Dann bog ich ab, ein kleines Stück am Passader See entlang in Richtung Fahren. Erinnerungen kamen hoch. In der Marathon-Vorbereitung war ich hier einmal unterwegs. Mein längster Lauf in Dauerregen über fast 34 Kilometer. Südlich des Passader Sees hatte ich mich in einem Wald etwas verlaufen und versucht mittels GPS den ursprünglichen Weg wiederzufinden, was mir ein wenig nasse Füße in sumpfähnlichem Matsch bescherte.

Heute hingegen fuhr ich locker auf dem Fahrrad die kleine Straße entlang. Nirgends ein Auto, weiter Blick über die Felder, heißer Sonnenschein. Kurz darauf hielt ich an einer Kreuzung an, um mich kurz zu orientieren. Ich nutzte die Pause, um auch die Jacke auf den Gepäckträger zu spannen und etwas zu trinken. Doch ganz schön warm in der Sonne. Wieder unterwegs krempelte ich auch noch die Ärmel des T-Shirts hoch - gut, dass ich mich zu Hause noch eingecremt hatte. In bester Sommerlaune ging es entsprechend weiter durch die mir völlig neuen Orte Sophienhof, Köhn und Schwartbuck.

Dann verfuhr ich mich kurz. Ich hatte mir die Ortschaften gemerkt, die ich durchfahren wollte, und war inzwischen schon fast im mir bekannten Hohenfelde angelangt. Nachdem zuvor Hohenfelde noch geradeaus ausgeschildert war und nun auf der Tafel fehlte, bog ich entsprechend rechts ab, ohne zu schauen, ob es dort wirklich stand. Stand es nicht. Gute 500m bin ich gefahren, einen ziemlichen Berg runter, um dann an einem kleinen Fußballplatz zu enden. Also den Berg wieder hochgestrampelt und doch geradeaus weiter.

Anschließend folgte der mir bekannte Weg an der Ostsee. Auf einmal wurde es frisch. Kein eisiger Wind, aber doch eisige Luft. Der Blick auf das Meer war gruselig. Leichter Nebel ließ sich erahnen, der Himmel und Meer miteinander verschmelzen ließ. In solchen Momenten werden Horrorfilme gedreht. Unbeirrt fuhr ich weiter und machte zu Beginn der langen Promenade meine wohlverdiente Pause. 34 Kilometer bisher - Zeit für einen Riegel und das restliche Wasser. Fast eine Viertelstunde lang genoss ich die gruselige Aussicht auf das Meer und den Sonnenschein. Auf der Promenade kam es zu meiner Überraschung nicht zu einem höheren Tempo, wie ich es erwartet hatte. War nun doch ein leichter Gegenwind aufgekommen oder waren meine Beine so schwer?

Dennoch konnte ich recht locker weiterfahren. Erst als ich die Promenade verließ, spürte ich auf einmal kräftigen Gegenwind. Tempo und Laune fielen - so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Völlig demotiviert trampelte ich nur ab und zu in die Pedale und legte nach fünf weiteren Kilometern eine erneute Pause ein. Zum Glück war es nicht mehr weit. Noch einige Kilometer im Gegenwind und schon war ich wieder kurz vor Heikendorf.

Am Ende war ich doch wieder richtig froh, zu dieser langen Tour gestartet zu sein. Knappe 57 Kilometer in 2:20. Einige wenige Radtouren hatte ich ja auch im letzten Jahr gemacht, die zwischen 25 und 35 Kilometern lang waren. Aber dass ich tatsächlich so lange Touren machen würde, hätte ich auch nicht gedacht.