Wettkampf: 2014 // 23.02.2014

Oggersheimer Halbmarathon

Am Morgen nach einem 800m-Lauf macht sich so ein Halbmarathon doch wunderbar. Das Brennen in der Lunge war schnell vorbei und nach dem Auslaufen dachte ich mir noch: Und jetzt? Was mache ich jetzt? Ich fühle mich so fit!

Die Umsetzung folgte also heute Morgen: Halbmarathon in Oggersheim. Der Hauptlauf über gute 10 Kilometer führt über den "Monte Scherbelino" genannten ehemaligen Müllberg, während wir zwei Runden herum drehen dürfen.

Halbmarathon also. Zugegeben, nicht unbedingt die Disziplin, für die ich gerade top in Form wäre (welche wäre das noch gleich? ...). Aber Beine ausschütteln und einfach mal schauen, was geht. Eine 1:20 habe ich mir in den Kopf gesetzt. 3:48er Tempo. Könnte klappen.

Zurückhaltung am Start. Eine größere Truppe läuft vorne davon. Bestimmt nur die Kurzstreckler. Ich stecke in der Verfolgergruppe, schaue auf die Uhr und entspanne mich. 3:40. Passt. Die Mitläufer werden aber jetzt schon einen Ticken langsamer und ich arbeite mich nach und nach vorwärts. Noch einige Läufer werden geschluckt, bis die Strecken sich dann trennen. Da sehe ich nur noch einen Läufer vor mir.

Fünf Kilometer sind geschafft. Die Zwischenzeiten ignoriere ich, aber das Tempo stimmt. Wir laufen durch schöne Landschaft, durchs Maudacher Bruch. Die Sonne scheint, die Wanderwege sind größtenteils flach und der Matsch lässt einen aussehen, als würde man Wahnsinniges vollbringen.

Den vor mir laufenden hole ich bald ein und gehe auch an ihm vorbei. Rund 100m weiter vorne entdecke ich aber den Führenden. 100m. Das klingt so wenig - und eigentlich ist es auch wenig. Näher komme ich aber nicht. Ruhig bleiben. Das Rennen ist noch lang.

Ich passiere den Start-Ziel-Bereich. Knapp über 40 Minuten. Das ist okay. Mit etwas mehr aktivem Gehirnschmalz wäre mir vielleicht auch aufgefallen, dass wir bereits über 11 Kilometer hinter uns haben und die zweite Runde kürzer wird. So ging ich weiterhin von einer 1:20 aus.

Dann muss ich aber eine kurze Pause einlegen, einmal fitschen. Den Führenden verliere ich dadurch zwar nicht aus den Augen, aber nun sind es fast 200 Meter, die ich hinter ihm liege. Aber es hilft ja nichts.

Auf der zweiten Runde ist deutlich weniger los, die schöne Strecke und das optimale Wetter geben aber Kraft. Weiterkämpfen. Immer mal wieder ein Blick auf die Uhr. Nur aufs Tempo. Das sieht gut aus. Geht da noch was?

Ich versuche, den Abstand zum Führenden zu messen. Etwa 30 Sekunden. Geht da noch etwas? Ich versuche, mich noch einmal etwas mehr anzustrengen. Vom Puls her müssten da noch Reserven sein. Aber ich komme einfach nicht näher. Keine Sekunde.

Erst auf den letzten Kilometer rechne ich die Zeit hoch. Das wird eine 1:19, alles ist gut. Oder, moment, vielleicht sogar eine 1:18? Noch einmal etwas anziehen, der Vordermann bleibt aber so nah und doch so weit weg. Wirklich schneller werde ich auch nicht mehr. Trotzdem: auch die 1:18 war untertrieben.

Zielspurt. 1:17:24. Zweiter Platz. Und das ohne Halbmarathontraining. Zumindest ohne gezieltes. Viele Wochenkilometer und hier und da ein Tempotraining, ja. Aber etwas Spezifisches? Da würde ich nur den verzweifelten 10-km-Tempolauf auf dem Laufband am Mittwoch zu zählen, der mit 38:30 zwar nicht schlecht, aber auch nicht überragend war. Aber wer will sich schon über so eine Zeit beschweren.

Perfektes Wetter, schöne Strecke und nur eine Minute hinter der Bestzeit.

Statistik 

Oggersheimer Halbmarathon
Platzierungen: 1. von 14 (AK), 2. von 205 (Gesamt)
Veranstalter: http://www.tgo1880.de/
Besten Läufe über 21,1 km
17.08.2014 1. Lußhardtlauf 1:14:01 (3:30)
09.04.2016 2. Rhein-Volkslauf 1:15:34 (3:35) -1:33
23.03.2014 3. TSG Halbmarathon 1:15:36 (3:35) -1:35
31.05.2014 4. SAP Arena Marathon 1:15:38 (3:35) -1:37
13.10.2012 5. Göteborg Halvmarathon 1:16:14 (3:37) -2:13
...
23.02.2014 8. Oggersheimer Halbmarathon 1:17:24 (3:41) -3:23