Laufblog: Aktionen // 21.05.2009

Charity Staffel Teil 2

Wo ein Teil 1 ist, folgt ein Teil 2. Nach 13 Kilometern Hinfahrt und 25 Kilometern Charity Staffel war ich ein ganzes Stück von zu Hause entfernt. Vorsichtshalber hatte ich Geld dabei, um mich in den Zug setzen zu können. Einen Grund dafür sah ich allerdings nicht. Ich fühlte mich pudelwohl. Die bisherigen 38 km waren in den Beinen nicht zu spüren. Das Wetter war optimal: heiter, gut 20 Grad. Beim Genuss eines Energieriegels überlegte ich mir entsprechend einen Rückweg. Zum Glück hatte ich eine große Wanderkarte für die Umgebung mit und konnte mir dadurch die eher grausige Strecke der Charity Staffel umgehen. Quer durch das Land nach Hause, das dürfte schöner und schneller sein.

Zunächst versuche ich mich zu orientieren und einen Weg abseits der Straße zu finden. Ich wusste nicht so recht, wo ich war. Westlich versteckte sich irgendwo der Einfelder See, im Osten das Naturschutzgebiet Dosenbiermoor. Nach 100 Metern in die falsche Richtung fand ich den richtigen Weg. Ich fühlte mich blendend, nicht nur wegen des Energieriegels. Ein ruhiger Weg abseits des Lärms. Weite Felder, grüne Bäume, weit und breit keine Zivilisation. So war es mir recht.

Am Dosenmoor vorbei ging es nach Bordesholm, mit 7.500 Einwohnern das größte Dorf auf meiner Tour. Hier musste ich nun irgendwie den rechten Weg in Richtung Nordosten finden. Da ich die Ortschaft allerdings lieber umfahren wollte, gelangte ich auf einen falschen Weg in Richtung Südost. Wattenbek. Kurz vor Negenharrie erwische ich dann den richtigen Weg nach Gr. Buchwald. Seltsame Orte hat es hier.

Die Erkundung der Ortschaften wird für mich zum reinsten Vergnügen. Es gibt zwar keine Besonderheiten zu sehen, aber alleine über die neuen Ortsnamen freue ich mich. Plötzlich eröffnet sich mir ein weiter Blick über das Land. Schon jetzt hat sich dieser Rückweg gelohnt. Kurz darauf erreiche ich Bissee. Süß, diese kleinen Dörfer, 166 Einwohner hat es hier. Vor lauter Freude über das ländliche Leben erwische ich allerdings erneut den falschen Weg. Statt den angenehmen Weg mit (laut Karte) schöner Aussicht auf den Bothkamper See geht es nun nach Schönhorst. Schön ist der Weg, aber anstrengend. Hoch und runter, hoch und runter. Vorbei an den weiten Feldern, durch einen kleinen Wald. In Schönhorst pausiere ich kurz, um die letzten Tropfen Wasser zu mir zu nehmen. Die Sonne scheint weiter, ohne einen richtig zu quälen.

Anschließend der nächste Orientierungsfehler. Ich fahre an der Straße nach Osten, während der ausgeschilderte Radweg im Norden weiterführt. Auch in Kl. Barkau verpasse ich den Radweg. Stattdessen lande ich nun an der B404, fast noch schlimmer als Hamburger Chaussee/Kieler Straße. Der bisherigen Straße in Richtung Osten zu folgen hätte allerdings noch weniger Sinn. 23 Kilometer habe ich schließlich schon wieder hinter mir. Damit wäre ich auf der Charity-Staffel-Strecke wieder in Kiel gewesen. Hier fehlen mir dafür noch fast 10 Kilometer. Wie war das mit der Abkürzung?

Um nicht noch mehr Umwege zu riskieren, folge ich also der B404. Doch die fünf Kilometer an den rauschenden Autos vorbei können mich nun nicht mehr nerven. Zu schön waren die Eindrücke der vorherigen Erkundung. Das Naturerlebnis für heute war abgearbeitet, nun wartete der sture Rückweg. In Wellsee biege ich ins Industriegebiet ab. Gemischtes Hack, 1 kg für 2,95 steht beim Schlachter. Meinen Hunger hatte ich allerdings kurz zuvor mit einem weiteren Energieriegel gestillt. Nach einem kurzen Stück im Wald und einer langen Wartepause am Bahnübergang erreiche ich Kiel-Gaarden und damit die bestens bekannten Gebiete.

Nach 45,71 Kilometern Rückfahrt erreiche ich das traute Heim. Fast acht Kilometer mehr, die ich meiner normalerweise guten Orientierung zu verdanken habe. Aber es hat sich gelohnt, ganz sicher. 83,59 Kilometer, 2.800 kcal, gute 3 1/2 Stunden auf dem Fahrrad. Die Charity Staffel war nicht mehr als langweilige 25 Kilometer für einen guten Zweck. Die Rückfahrt hingegen war ein einziger Erfolg. Die Wanderkarte liegt wieder auf dem Tisch. Weitere Erkundungstouren können kommen.