Mein Läuferleben // 26.05.2009
Vor dem ersten Volkslauf
Dies ist Teil 7 der Serie "Mein Läuferleben – Von den Badeshorts zum Kinesiotape"
18. August 2006, erst am Tag zuvor erfolgte meine Anmeldung zum Kiel-Lauf. Ich hatte mir das erste Paar richtiger Laufschuhe gekauft. Selbstverständlich ist die Motivation nun enorm. Das erste Mal richtige Laufschuhe und zusätzlich steht in wenigen Wochen der Kiel-Lauf bevor, der erste Volkslauf für mich. 10,5 Kilometer mit vielen anderen Menschen durch Kiel laufen – die Freude ist groß.
Ohne Training funktioniert so etwas nicht, dass war mir auch damals bewusst. Oder doch nicht so ganz? Im Sommer einige wenige Male joggen und ansonsten ein sehr umfangreiches Handballtraining. Genügt das? Die Kondition sollte stimmen und für 3.000m hatte ich immerhin eine Zeit von unter 12 Minuten vorzuweisen.
Die Kondition muss also stimmen. 10,5 Kilometer – was ist das schon? 26,25 Runden auf dem Sportplatz, um genau zu sein. Kein Problem. Mit Uhr, Stift und Zettel bewaffnet begebe ich mich auf den Sportplatz. Immerhin war mir das Laufen hier nicht neu. Auch beim Handball-Training waren wir hier für einige Pyramiden-Trainings angetreten. Ohne besonderes Einlaufen startete ich auf meine 26,25 Runden. Ich machte für jede Runde einen Strich, ohne aber jedes Mal auf die Zeit zu achten. Einfach nur laufen und schauen, was am Ende raus kommt. Man will ja wissen, was man beim Kiel-Lauf erreichen kann.
Runde für Runde zähle ich. Ein älterer Herr fragt mich, wie viel ich denn laufe wolle. Er staunt nicht schlecht über die Rundenzahl. Ich laufe weiter, am Ende etwas gequält. Ist ja doch nicht ganz einfach, so lange durchzuhalten. 51:15 zeigt mir die Uhr an. Schade, eigentlich wollte ich unter 50 Minuten bleiben.
Und was macht man, wenn man neue Laufschuhe hat, drei Wochen vor dem ersten Volkslauf über 10,5 Kilometer steht und gerade das erste Mal mit Zeitmessung auf der Bahn 26,25 Runden gelaufen ist? Richtig. Man macht das Gleiche am Tag danach noch einmal. Trainingsphilosophisch genau der richtige Weg, von Null auf zweimal 10,5 km im hohen Tempo einzusteigen. Also laufe ich noch einmal 26,25 Runden auf dem Sportplatz. Dieses Mal erst recht volles Tempo. Die 50 Minuten muss ich doch knacken, ist schließlich nur knapp eine Minute. Am Ende steht dieses Mal 48:45 auf der Uhr. Zweieinhalb Minuten schneller – so wird man also für die grausamste Trainingsplanungbelohnt.
14 Kommentare
Lob, Kritik und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
Zum Bloggen gehören eure Meinungen ebenso sehr wie die Artikel.
Du bist also bei deinem dritten Testlauf als blutiger Anfänger eine 10-km-Zeit gelaufen, die besser ist als mein absoluter All-Time-10-Km-Rekord, den ich sowieso nur wegen akutem Liebeskummer samt einer gehörigen Portion temporärem Selbsthass und entsprechendem Leidenswillen hingekriegt habe...
Oh Mann, das Leben ist ja sooo ungerecht... :D ;)
Wenn einer von uns Anfängern (die vorher nicht über eine solche Grundkondition verfügen) das nachzumachen versuchen würde, wäre die "Läuferkarriere" gerade wieder hin. *hehe*
Ich finde es aber immer wieder klasse zu lesen, mit was für einer spielerischen Leichtigkeit zu an Sportliches rangehen kannst. Trotzdem: unverschämt schnell für "gerade mal so". Päh! *frechgrins*
Ein interessanter Einblick - vielleicht mache ich eines Tages derlei auch mal mit... Wer weiß das schon.
Tolle Leistung, einfach so aus dem Handballtraining heraus 26,25 Runden unter 50 Minuten.
Ich sagte es schon öfter, schade, dass es nicht mehr von deiner Sorte gibt ! 8)
Nein, keine Sorge *lach*
Bis zum ersten Marathon habe ich doch noch so einiges gelernt.
@Pienznaeschen:
Danke. Ich freue mich immer total, wenn ich damit jemandem eine Freude bereiten kann. Die Zeit des Volkslaufes findest du entweder durch etwas Suchen oder beim nächsten Teil der Serie ;P
@matbs:
Nun ja, du hast ja meinen Leidenswillen beim Handball-Training mitverfolgt. Das hat sich ausgezahlt. Also sei nicht so deprimiert. Ja, auch dein Leben hat einen Sinn *lach*
@Lizzy:
Ach was, nein, gar nicht x)
@Simone:
Das würde ich heute keinesfalls noch einmal so probieren. Ich hoffe, dass allen Anfängern die Kritik an diesem Training deutlich geworden ist. Unvorbereitet an zwei Tagen hintereinander volle Distanz mit vollem Tempo: NEIN!
@Eva:
Genau - du hast es richtig verstanden. :)
Und unverschämt fand ich das nicht - nur unvernünftig.
@Marcus:
Das stimmt absolut. 26 Runden sind deutlich mehr als 10 Kilometer, genauso die 7,5 Runden für 3.000 Meter - deutliche Unterschiede für einen Läufer.
@Thestral:
Ich könnte dir auch nicht mehr sagen, wie ich auf die Schnapsidee gekommen bin ;)
@ultraistgut:
Danke für die Worte :) (Ganz so ungewöhnlich bin ich gar nicht - bei der Abi-Award-Wahl habe ich es für "Mr. Freak" nur auf Platz 2 geschafft *lach*)
Hab ich ja als untrainierter Läufer auch schon mal bei einem Volkslauf geschafft.
Ähm, Simon? Du weißt aber schon, dass das Ganze hier nur ein Rückblick ist und der 10er lange zurückliegt? (Nur so kurz die Erinnerung ;))
Jahrelanger Sport, egal in welcher Sportart, zahlt sich einfach aus! Du wirst das auch noch packen ;)