Ausrüstung: Laufuhr // 16.10.2013

Testbericht: TomTom Runner

Das ist sie also, die neue GPS-Laufuhr von TomTom. Der "TomTom Runner" wurde im April vorgestellt und ist seit Ende August erhältlich. Das verführerische Bildmaterial ließ einen hoffen, dass die großen Sportuhr-Hersteller nennenswerte Konkurrenz bekommen. Sechs Wochen lang konnte ich mir mein eigenens Urteil bilden.

Man darf aber leider von der Uhr nichts Falsches erwarten. Sie ist definitiv keine eierlegende Wollmichsau. Andreas hat in seinem Bericht bereits die Definition der Zielgruppe aus dem Testerleitfaden zitiert. Von leistungsorientierten Läufern mit ca. 20 Kilometern pro Woche ist die Rede. Das lasse ich jetzt einmal so stehen. Irgendwo zwischen absolutem Einsteiger und Profi wird man sich wohl einordnen wollen.

Ein einfacher Praxistest

Den TomTom Runner und den Forerunner zum Vergleich auf die Fensterbank und noch während der Forerunner sucht, piept der TomTom Runner schon. Er ist bereit. Zumindest manchmal wird das Versprechen der schnellen GPS-Standortbestimmung gehalten, wenn auch nicht immer. Einmal nach rechts drücken und schon zeichnet die Uhr auf.

Unterwegs kann die Uhr die wichtigsten Daten anzeigen, wobei die beiden kleineren Datenfelder beim Laufen nur schwer zu lesen sind. Die Herzfrequenzmessung und Distanzmessung funktionieren tadellos. Die Pace-Angabe wirkt allerdings sehr träge. Im Gegensatz zum Forerunner, wo man zwischen aktueller (und damit sehr stark schwankender) Pace und durchschnittlicher Runden-Pace wählen kann, ist die TomTom-Anzeige weder das eine noch das andere.

Tom Tom Runner
Aus die Maus: Nach einer Stunde war der Akku leer

Nach einer Stunde ist allerdings Schluss - trotz vorheriger Anzeige eines vollen Akkus. Nach späterem vollständigem Aufladen passiert das nicht mehr. Bei dem ersten Lauf sind die Auswertungen daher nicht vergleichbar, bei späteren Läufen aber unterscheiden sich die aufgezeichneten Distanzen nur minimal.

Nach dem Lauf wird die Uhr über USB mit dem Computer verbunden und MySports Connect kann das Training in das dazugehörige Portal hochladen oder auch nur in einem der gängigen Formate (fit, tcx, gps, kml) in einem beliebigen Ordner speichern. Daumen hoch dafür.

Tom Tom Runner Connect
TomTom MySports Connect

Ein zweiter Blick

Auch meine Freundin hat sich die Uhr das ein oder andere Mal ums Handgelenk gelegt und die Uhr mit Freude benutzt. Eine schicke Uhr mit einfacher 1-Knopf-Bedienung und einer großen Anzeige. Die Uhr erfüllt dabei alle Mindestansprüche, die man an eine GPS-Laufuhr hat. Die Uhr läuft im Standby-Modus gefühlte Ewigkeiten, im GPS-Modus offiziellen Angaben zufolge 10 Stunden lang.

Was die Uhr kann

Die Einstellungen sind - um es positiv zu sagen - übersichtlich gehalten. Außer den Einheiten (km/Meilen und kg/Pfund) kann man das Läuferprofil angeben: Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht. Mehr ist nicht, aber mehr muss auch nicht sein.

Etwas verwirrend ist, dass man sich zunächst zum "Laufen" navigieren muss, wo die Satelliten-Suche gestartet wird, um auf das Protokoll und die Lauf-Einstellungen zugreifen zu können. Im Protokoll werden Dauer, Distanz, Pace und Kalorien der vergangenen Trainings angezeigt. Rundendaten oder Pulsdaten? Fehlanzeige.

Für die beiden kleinen Datenfelder kann man wählen zwischen: Uhr, Dauer, Distanz, Tempo, Durchschnittstempo, Kalorien und Puls. Durch das große Datenfeld kann man während des Laufens durchnavigieren. Ärgerlich ist dabei aber, dass man nicht von der letzten Ansicht direkt zur ersten Springen kann. Will man sich alle Werte einmal anschauen, muss man einmal nach ganz oben und einmal nach ganz unten. Dafür sind die Ziffern im Datenfeld in ihrer Größe gut lesbar. Dafür aber auch so groß, dass bei einer Dauer von über einer Stunde in der Anzeige auf die Sekunden verzichtet wird.

Wenigstens motivationstechnisch kann die Uhr auftrumpfen. Wer eine einfache Trainingsvorgabe hat bzw. benötigt, kann sich eine bestimmte Distanz, Dauer oder Kalorienzahl als Ziel setzen. Auch das Laufen in einem bestimmten Tempo- oder Pulsbereich mit entsprechendem Alarm ist möglich. Im Wettrennen-Modus ist wie beim Forerunner ein Rennen gegen einen Virtual Partner möglich. Wer also eine klare Trainingsvorgabe hat, kann ihr problemlos "hinterherrennen".

Was die Uhr nicht kann

Auch wenn TomTom als Hersteller von Navigationsgeräten bekannt ist, beinhaltet die Uhr keinerlei Navigationsfunktionen: Kein Kompass, keine Wegpunktführung, keine Anzeige des Streckenverlaufs auf der Uhr. Ebenso fehlt die Möglichkeit, individuelle Intervalltrainings festzulegen. Während man 6x1000m auch problemlos ohne Uhr-Vorgabe laufen kann, wird das bei Tabata-Intervallen (8x20s/10s) schwer.

Angekündigt ist hingegen eine TomTom MySports-App, die dank Bluetooth mit der Uhr kommunizieren kann und zum Beispiel solche Lücken schließen könnte. Wenn ich aber kein Problem damit habe, mein Handy zum Laufen mitzunehmen, wozu brauche ich dann noch die Uhr? Laufe ich dann nicht ohnehin nur mit Handy und entsprechender App?

TomTom Runner: Bereit zum LaufenTomTom Runner im Vergleich mit dem Garmin Forerunner 310 XTDer TomTom Runner ist etwas schmaler als der klotzige ForerunnerEinstellbare Ziele am TomTom Runner

Fazit

Ich war mir bei dieser Uhr ziemlich schnell sicher: Optisch ist sie ein wirklicher Hingucker, schick und leicht bedienbar. Für den Preis von 169 Euro* ohne und 219 Euro mit Pulsgurt bietet sie aber einfach zu wenig Funktionalität. Sicherlich sind nicht alle Funktionen, die ich an meinem Forerunner 310 XT zu schätzen weiß und die der TomTom Runner nicht bietet, für eine einfache GPS-Laufuhr notwendig. Eine einfache GPS-Laufuhr ist aber auch mit Pulsgurt bereits ab 100 Euro zu haben.

Warum also mehr ausgeben? Der Optik wegen? Wer gerne die zusätzlichen Mehrkosten für eine schöne Optik "in Kauf" nimmt, ist mit dem TomTom Runner gut bedient. Die Distanzmessung, die vernünftige Auswertung und einige Motivations-Spielereien funktionieren gut.

* Die TomTom Multi-Sport mit zusätzlichen Funktionen für Schwimmen/Radfahren kostet 199 Euro ohne und 249 Euro mit Herzfrequenzmessung.

Weitere Testberichte

Die Uhr wurden mir über die PR-Agentur von TomTom kostenlos für sechs Wochen zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben, es wurde kein Einfluss auf die Inhalte oder Bewertung genommen.